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Vertretung der Erwerbstätigen

Wissensberufe sind die am stärksten wachsende Gruppe von Berufsleuten in der Schweiz und rund 80% der Beschäftigten arbeiten derzeit im Dienstleistungssektor. Die Gewerkschaften repräsentieren diese Gruppe nur schlecht, werden aber auf politischer Ebene fast ausschliesslich zu Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Themen der sozialen Sicherheit konsultiert. Der Kaufmännische Verband Schweiz betreut das Thema «Vertretung der Erwerbstätigen» über seine politische Allianz die plattform.

Forderung

Die plattform setzt sich für starke und selbstständige Berufsleute aus dem Dienstleistungssektor und den Wissensberufen ein. Entsprechend fordert sie auf Bundesebene mehr Gehör in denjenigen Bereichen, die für Berufsleute in Wissens-​ und Dienstleistungsberufen wichtig sind. Dazu gehört auch eine bessere Vertretung der Berufsleute in ausserparlamentarischen Kommissionen des Bundes, bei Sozialpartnerschaftskonsultationen oder bei nationalen Konferenzen zu Arbeitsthemen.

Analyse

Europaweit hat sich der Organisationsgrad der Angestellten in den letzten 50 bis 60 Jahren etwa halbiert. In der Schweiz sind rund 85% der Angestellten (vgl. Armingeon 2017) heutzutage nicht mehr gewerkschaftlich organisiert. Ein Ende dieses Rückgangs ist noch nicht abzusehen. Dies ist vor allem eine Folge des Strukturwandels in der Wirtschaft, mit der steigenden Bedeutung des Dienstleistungssektors und der Zunahme des Anteils an hochqualifizierten Beschäftigten (vgl. NZZ-Artikel 14.05.2019).

Der Gewerkschaftsbund (SGB) und die Dachgewerkschaft Travail.Suisse zählen derzeit rund 500 000 Mitglieder. Unabhängige Angestelltenverbände repräsentieren rund 220 000 Mitglieder – davon werden über 85 000 durch die plattform vertreten, die weiteren sind im Lehrerverband und in kleineren Verbänden zu finden.

Gegenüber Angestellten aus dem sekundären Sektor, in bundesnahen Betrieben und in gewissen Tieflohnbranchen des Dienstleistungssektors, welche traditionellerweise von Gewerkschaften repräsentiert werden, sind die von der plattform vertretenen Berufs- und Sozialsegmente (Dienstleistungssektor und Wissensberufe) mit ihren zunehmenden neuen Beschäftigungsgraden und -formen somit kaum oder nur am Rande vertreten. Und das obwohl Erwerbstätige aus dem Dienstleistungssektor fast 80% der Arbeitnehmenden (vgl. Wirtschaftsstruktur BfS) ausmachen.

Die Dachgewerkschaften sind somit überdurchschnittlich in politischen Gremien und Kommissionen vertreten. Tatsächlich wird die Arbeitnehmervertretung bei den ausserparlamentarischen Kommissionen des Bundes, bei Sozialpartnerschaftskonsultationen oder bei nationalen Konferenzen zu Arbeits- und Bildungsthemen fast ausschliesslich durch die beiden Dachverbände wahrgenommen. Von den insgesamt 11 Gremien, die sich mit arbeitsmarktpolitischen-Themen auseinandersetzen, werden 35 Sitze vom SGB und 18 Sitze von Travail.Suisse beansprucht. Unabhängigen Angestelltenverbänden werden momentan noch 2 Sitze in weniger relevanten Kommissionen zugebilligt. Die Sitze werden nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern die Vakanzen den Dachverbänden gemeldet, welche sie unter sich aufteilen. Zu nationalen Konferenzen, wie z.B. zur Wiedereingliederung und sozialen Absicherung von älteren Arbeitnehmenden, wurde die plattform bisher nie eingeladen. Auch bei sozialpartnerschaftlichen Konsultationen des Bundesrats, wie z.B. zum EU-Rahmenabkommen, wurde die plattform übergangen. Nachdem sich die plattform jahrelang für eine bessere Vertretung eingesetzt hatte, konnte sie jüngst einen Erfolg erzielen.  Der Kaufmännische Verband Schweiz vertritt ab 2024 Erwerbstätige in Dienstleistungs- und Wissensberufen in der TPK Bund und der AHV-/IV-Kommission.

«Die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik der Schweiz muss auf die Interessen der gesamten Arbeitnehmerschaft ausgerichtet werden. Das umfasst sowohl Arbeitnehmende aus dem sekundären Sektor und Angestellte in bundesnahen Betrieben wie auch Berufsleute aus dem Dienstleistungssektor und den Wissensberufen – von Angestellten bis hin zu Gig-Worker:innen oder Selbstständigerwerbenden.»
Daniel Jositsch, Präsident des Kaufmännischen Verbands Schweiz

die plattform – «For a strong Swiss workforce»

Die plattform ist die politische Allianz unabhängiger und lösungsorientierter Angestellten- und Berufsverbände. Mit über 85 000 Mitgliedern agiert sie im Interesse der Dienstleistungsberufe, in denen derzeit 80 Prozent der Erwerbstätigen tätig sind (Tendenz steigend) sowie der Wissensberufe, der am stärksten wachsenden Gruppe von Berufsleuten in der Schweiz. Die plattform arbeitet an innovativen Lösungen in bildungs-, sozial- und wirtschaftspolitischen Dossiers. Denn nur so können Erwerbstätige befähigt werden, ein erfülltes Berufsleben zu gestalten und ihr Potenzial über den gesamten beruflichen Werdegang hinweg zu entfalten. Starke und selbstbewusste Berufsleute sind der Grundstein für eine moderne und offene Gesellschaft.

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