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Die Kompetenzen der Zukunft

    Die Anforderungen an Arbeitskräfte verändern sich. Anpassungsfähigkeit, kritisches Denken, Kommunikation und Interdisziplinarität sind zunehmend gefragt.

    Die Arbeitswelt befindet sich seit Jahren in einem grossen Wandel. Verschiedene Studien zeigten auf, wie sich Jobs und Bedarf an Arbeitskräften in Zukunft entwickeln werden. Viele Berufe wird es aufgrund der Digitalisierung und Automatisierung nicht mehr geben. Andererseits entstehen neue Jobs. Wie aber steht es um die sogenannten Work Skills, die Anforderungen, die künftig an Arbeitskräfte gestellt werden. Die University of Phoenix hat in der Studie «Future Work Skills 2020» aufgezeigt, welche Kompetenzen in Zukunft gefragt sein werden.

    • Den Kompetenzen liegen folgende Entwicklungen zugrunde:

      - Die längere Lebensspanne des einzelnen Menschen wirkt sich auf das Lernen aus und bestimmt den Verlauf von Karrieren.

      - Die Automatisierung am Arbeitsplatz verdrängt den Menschen aus Routinetätigkeiten.

      - Der massive Anstieg von Rechenleistung macht die Welt zu einem programmierbaren System.

      - Kommunikationsmittel, die nicht mehr nur textbasiert sind, erfordern neue Lesefähigkeiten.

      - Technologien und Social-Media-Plattformen führen zu anderen Formen der Produktion und Wertschöpfung.

      - Die weltweite Vernetzung stellt Vielfalt und Anpassungsfähigkeit in den Mittelpunkt organisatorischer Abläufe.

    Dies sind die Anforderungen, die künftig an Arbeitskräfte gestellt werden:

    Kritisches Denken

    Während Routinetätigkeiten – sei es in der Produktion oder im Dienstleistungsbereich – zunehmend von Maschinen erledigt werden, wächst der Bedarf an Fähigkeiten, die nicht durch Maschinen simuliert, also nicht kodiert werden können. Diese höheren Denkleistungen sollen Erkenntnisse bringen, die für die Entscheidungsfindung relevant sind. Bei diesen sinnstiftenden Fähigkeiten geht es um die Kompetenz, Dingen tiefere Bedeutung oder Wichtigkeit beimessen zu können – und um kritisches Denken.

    Soziale Intelligenz

    Soziale Intelligenz, das heisst die Beurteilung von Gefühlen und Stimmungen und eine angemessene Reaktion darauf, war schon immer eine Kernkompetenz von Menschen, die zusammenarbeiten und Vertrauen aufbauen müssen. Die Grösse und Diversifizierung von Gruppen sowie die räumlichen und kulturellen Differenzen, mit denen wir zunehmend zu tun haben, werden die Bedeutung sozialer Intelligenz im Arbeitsleben künftig erhöhen.

    Virtuelle Zusammenarbeit

    Teams setzen sich zunehmend aus Fachkräften zusammen, die an verschiedenen Orten arbeiten. Führungspersonen müssen daher lernen, virtuelle Teams auf Distanz zu führen. Die Verantwortung der einzelnen Teammitglieder nimmt zu.

    Effizienter Umgang mit Arbeitsbelastung

    Von entscheidender Bedeutung wird es sein, den kognitiven «Overload» abzufangen, das heisst, die Fähigkeit zur Differenzierung und Filterung von Informationen zu besitzen. Die Unterscheidung von Wichtigem und Unwichtigem wird anspruchsvoller und bedeutender. Für ein effizientes kognitives Wissensmanagement werden die Entwicklung eigener Techniken und der Umgang mit neuen Tools von Bedeutung sein.

    Anpassungsfähigkeit

    Arbeitskräfte müssen zunehmend auf unerwartete Situationen reagieren, das heisst, sie müssen Lösungen finden, auf die sie mittels herkömmlichen routinemässigen und regelbasierten Abläufen nicht kommen. Diese Kompetenz wird sowohl in hoch- als auch geringqualifizierten Jobs immer wichtiger.

    Datenbasiertes Denken

    Mit den rasant wachsenden Datenmengen steigt die Anforderung, aus diesen Daten, sinnvolle Informationen zu extrahieren, sie in abstrakte Begriffe zu überführen und eine datenbasierte Argumentation zu verstehen. Der Einsatz von Simulationen und statistischen Analysen wird zunehmen.

    Multimediale Lesefähigkeit

    Medien wie Video oder Podcast halten zunehmend Einzug in die Arbeitswelt. Künftig müssen Arbeitskräfte sie nicht nur nutzen und beurteilen können, sondern solche Medien selber produzieren. Statische Präsentationsformen wie Power-Point-Slides werden immer mehr durch audiovisuelle Gefässe abgelöst.

    Interkulturelle Kompetenz

    Arbeitskräfte müssen sich aufgrund der Globalisierung, der Komplexität von Projekten und wegen der zunehmenden Interdisziplinarität auf ganz unterschiedliche Menschen und Gruppen einstellen. Untersuchungen zeigen, dass Gruppen am innovativsten sind, wenn Frauen und Männer, Junge und Ältere sowie arbeitnehmende mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Arbeits- und Denkmustern und aus verschiedenen Disziplinen zusammenarbeiten. In Gruppen von wachsender Diversität müssen die Arbeitskräfte Verbindungen schaffen, Differenzen abbauen und effektiv zusammenarbeiten.

    Transdisziplinarität

    Die Komplexität der Aufgaben erfordert eine transdisziplinäre Herangehensweise. Es wird aber nicht genügen, einfach die Spezialisten verschiedener Disziplinen zusammenzubringen. Vielmehr werden Experten gefragt sein, die die Sprachen unterschiedlicher Disziplinen sprechen. Dies erfordert die Bereitschaft des Einzelnen, weit über die formale Ausbildung hinaus zu lernen.

    Design Thinking

    Künftig müssen sich Arbeitskräfte vermehrt mit unterschiedlichen Denkarten und Herangehensweisen vertraut machen – je nach Projekt und Arbeitsbereich. Zudem müssen sie in der Lage sein, Anpassungen an ihrer Arbeitsumgebung vorzunehmen, damit sie Aufgaben effektiv erfüllen können.

    Autor

    • Rolf Murbach

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