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Erfolgreich verhandeln

Der Kaufmännische Verband fordert für 2020 Lohnerhöhungen von 0.75 % bis 2 %. Er stützt sich dabei auf die prognostizierte Teuerung von 0.6 % für 2019 und die damit steigenden Kosten.

Für die bevorstehenden GAV-Lohnverhandlungen fordert der Kaufmännische Verband Erhöhungen von 0.75 % bis 2 %. Dabei werden auch die spezifische Unternehmenssituation sowie unterschiedliche Lohngefälle zwischen den Branchen berücksichtigt. Auch nimmt der Verband Unternehmen in die Pflicht, generelle Lohnerhöhungen umzusetzen, anstatt individuelle Lohnerhöhungen zu bevorzugen. Nur so kann das Risiko struktureller Lohnungleichheiten – sowohl im Hinblick auf das Tieflohnsegment als auch zwischen Männern und Frauen – minimiert und gleichzeitig sichergestellt werden, dass der Grossteil der Arbeitnehmenden von Lohnmassnahmen profitiert und seine Kaufkraft erhalten kann.

Anhaltender Reallohnverlust?

Im vergangenen Jahr stiegen die Nominallöhne gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um 0.5 %. Unter Einbezug der mittleren Jahresteuerung von 0.9 % sind die Reallöhne und damit die Kaufkraft 2018 um 0.4 % zurückgegangen, sodass Arbeitnehmende 2018 nur bedingt am Aufschwung teilhaben konnten. Sollte sich der seit 2010 anhaltende Trend einer moderaten Nominallohnerhöhung von höchstens +1 % pro Jahr bestätigen, dürften die Reallöhne bei einer gleichzeitigen Jahresteuerung von 0.6 % auch im Jahr 2019 nicht oder nur moderat ansteigen.

Allein vor diesem Hintergrund erscheinen dem Kaufmännischen Verband Lohnerhöhungen gerechtfertigt. Mit dem hohen Preisniveau, markant steigenden Gesundheitskosten, der Erhöhung der Mieten und vielem mehr stehen laut Auffassung des Verbandes die Einkommen der Arbeitnehmenden unter Druck. Ziel für 2020 müsse eine allgemeine Stärkung der Kaufkraft und somit des privaten Konsums sein, vor allem bei Beschäftigten mit tiefen Löhnen und in Wirtschaftszweigen mit hohem Tieflohnanteil.

Branche

Forderung

Banken 1.0 – 1.5 %
Versicherungen 1.75 – 2.0 %
Detailhandel, Grosshandel, sonstige Dienstleistungen 0.75 – 1.5 %
ICT 1.5 – 1.75 %
Gewerbe 1.25 – 1.75 %
Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie 1.25 – 1. 75 %
Pharma und Chemie 2.0 %
Luftverkehr 1.0 – 1.5 %
Öffentliche Verwaltung 1.25 – 1.5 %
Bildung, Gesundheit und Soziales 1.5 – 2.0 %

Erhelbliche Lohnunterschiede im Dienstleistungssektor 

In der Schweiz werden 329 300 Tieflohnstellen verzeichnet, was 10.2 % des gesamten Arbeitsstellenangebots der Unternehmen entspricht. Über ein Drittel der Tieflohnstellen verteilt sich auf die Wirtschaftszweige Detailhandel, Gastronomie und Hotellerie. Insbesondere im Detailhandel, einer der grössten Branchen der Schweiz mit rund 77 000 Arbeitnehmenden, ist der Tieflohnanteil überdurchschnittlich hoch. Auf diesen Wirtschaftszweig entfallen 16.9 % aller Tieflohnstellen. Der Kaufmännische Verband legt ein besonderes Augenmerk auf die dortigen Lohnentwicklungen – vor allem auch auf diejenigen der Frauen, die gesamthaft zwei Drittel der Tieflohnempfänger/innen ausmachen.

Vorbereitung lohnt sich

Individuelle Lohnverhandlungen sind anspruchsvoll und benötigen eine geeignete Vorbereitung sowie taktisches Geschick im Dialog – sei es im Bewerbungsgespräch oder anlässlich des jährlichen Mitarbeitergesprächs. Der Ratgeber «Löhne» des Kaufmännischen Verbands liefert die Grundlagen, um realistische Lohnforderungen stellen zu können. Er richtet sich an Arbeitnehmende und Arbeitgebende im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Bereich sowie im Detailhandel. Die im Ratgeber aufgeführten Tabellen zeigen, auf welchem Niveau Arbeitnehmende ihre Lohnforderungen definieren sollen. Berücksichtigt werden neben Alter und Funktionsstufe auch die Auswirkungen von regionalen Unterschieden auf das Salär. Als Grundlage dient die offizielle Lohnstrukturerhebung des Bundesamtes für Statistik (BfS).

Ratgeber

Kostenlose Merkblätter

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