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So bewirbt man sich heute

Mit einer überzeugenden Bewerbung sind Sie bei der Stellensuche erfolgreich. Auf wenig Raum müssen Sie aufzeigen, dass Sie für eine ausgeschriebene Stelle die richtige Wahl sind. Dabei kommt es nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Form an.

Sich bewerben ist anspruchsvoll und eine Kunst. Denn Dutzende von Mitbewerbern wollen das Gleiche wie Sie: diesen Job. Also müssen Sie sich von den anderen abheben, den künftigen Arbeitgeber von Ihren Fähigkeiten und Ihrer Person überzeugen. Und es gibt noch eine Schwierigkeit: Die Personalfachleute haben wenig Zeit für die Vorselektion, weil sich für viele Stellen sehr viele Bewerber melden.  Sie müssen also prägnant formulieren, welche Ausbildungen und Erfahrungen Sie mitbringen und was Sie für den Job qualifiziert. Ihr Dossier ist der erste Eindruck, den Sie vermitteln. Gemeinplätze, Unwichtiges und Fehler führen kaum zum Erfolg. Inhaltlich überzeugende und formal korrekte Unterlagen entscheiden darüber, ob Sie eine Runde weiterkommen.

Viele Firmen bevorzugen Online-Bewerbungen. In diesem Fall schicken Sie Ihre Bewerbung per Mail an das Unternehmen oder reichen das Dossier über ein Bewerbungstool ein. Wichtig: Eine Online-Bewerbung muss genau so sorgfältig verfasst sein wie ein herkömmliches schriftliches Dossier. Also auf keinen Fall die Formulare hastig ausfüllen und gleich abschicken, sondern sich Zeit nehmen, die Texte überarbeiten und die Dokumente aufeinander abstimmen.

Bewerbungsdossier

Dazu gehören das Motivationsschreiben, der Lebenslauf (CV), Zeugnisse, Zertifikate, Arbeits- und Kursbestätigungen und allenfalls Referenzen (diese werden auch häufig zu einem späteren Zeitpunkt eingereicht). Das Motivationsschreiben zeigt auf, weshalb Sie sich für die ausgeschriebene Stelle bewerben und was Sie für den Job befähigt. Der Lebenslauf ist maximal zwei Seiten lang und gut strukturiert. Relevantes heben Sie hervor. Zeugnisse und Bestätigungen fassen Sie in einem PDF zusammen. In beiden Dokumenten stehen die aktuellen Erfahrungen zuoberst. Für das gesamte Dossier gilt: Vermeiden Sie Wiederholungen und Gemeinplätze. Achten Sie auf korrekte Rechtschreibung und gutes Deutsch, verzichten Sie auf Standardschreiben. Im Internet finden Sie viele Textvorlagen. Schreiben Sie nicht ab, sondern lassen Sie sich von den Musterbewerbungen inspirieren.

Denken Sie beim Zusammenstellen des Dossiers an den Empfänger. Gerade bei Stellen, auf die sich Dutzende von Bewerbern melden, erfolgt die Vorselektion schnell. Daher sind ein unkomplizierter Zugang zu den Unterlagen, ein übersichtliches und klar strukturiertes Dossier sowie ein überzeugender erster Eindruck entscheidend fürs Weiterkommen. Das bedeutet: sauber gestaltetes Dossier, aussagekräftige Headlines, elektronische Dokumente in einer Datei (meist PDF) zusammengefasst, Dateien aussagekräftig bezeichnet, funktionierende, einfache Links. Wenn Sie Ihre Dokumente per Mail schicken, formulieren Sie einen kurzen Text, in dem Sie auf das Dossier verweisen. Das Motivationsschreiben und die anderen Teile des Dossiers schicken Sie als PDF im Anhang mit. Vor allem grössere Firmen stellen ein Bewerbungstool zur Verfügung, in denen die einzelnen Schritte und das Einreichen von Informationen vorgegeben und standardisiert sind.

Zu Ihrer Online-Präsenz: Social-Media-Profile ersetzen keine Bewerbung. Es macht einen schlechten Eindruck, wenn Sie zum Beispiel anstelle eines CV auf LinkedIn oder Xing verweisen. Selbstverständlich können Sie Ihre Social-Media-Profile in der Bewerbung auflisten. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie die Seiten bewirtschaften, zum Beispiel einen Blog schreiben oder auf LinkedIn und Xing regelmässig Ihr Fachwissen teilen.

Motivationsschreiben

Man nennt es auch Anschreiben oder Begleitbrief. Es ist neben dem Lebenslauf das Kernstück einer Bewerbung. Hier sagen Sie, weshalb Sie sich für die ausgeschriebene Stelle interessieren und was Sie für den Job befähigt: Ausbildungen und Erfahrungen. Sie zeigen, dass Sie sich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben. Gleichzeitig ist das Motivationsschreiben eine Art Visitenkarte. Kommen Sie schnell zur Sache, argumentieren Sie schlüssig, formulieren Sie prägnant und erlauben Sie sich keine sprachlichen Fehler. Lebenslauf und Motivationsschreiben entscheiden darüber, ob Sie zu einem Gespräch eingeladen werden. Überlegen Sie sich zudem, wer das Schreiben liest. Entsprechend unterschiedlich gestalten Sie den Text. Je nach Branche beziehungsweise Arbeitgeber ändert die Tonalität. Banken, Versicherungen, Behörden, Anwaltskanzleien oder Kommunikationsagenturen sind unterschiedliche Welten –  Ihr Motivationsschreiben kann daher mehr oder weniger formal gehalten sein.

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Lebenslauf (CV)

Listen Sie Ausbildungen und berufliche Erfahrungen auf, die für die ausgeschriebene Stelle relevant sind. Informationen, die über Ihre Person und Ihr Engagement Auskunft geben, sind ebenfalls sinnvoll. Es ist Ermessenssache, was Sie hier aufführen. Aber überfrachten Sie den CV nicht. Vollständigkeitswahn ist kontraproduktiv und lenkt von den wichtigen Informationen ab. In den Lebenslauf gehören: Personalien, ein professionell erstelltes Foto, Kontaktdaten, Schul-, Aus- und Weiterbildungen, Berufserfahrung, Fachkenntnisse, Informatikkenntnisse, Sprachen, Hobbys, Referenzen, weitere Informationen zu Ihren Erfahrungen, Ihrem Engagement – zum Beispiel Kurse, Auslandaufenthalte, Nebenjobs, weitere Fähigkeiten, Vereinstätigkeiten, politische Ämter, Projekterfahrung, Führungserfahrung, Budgetverantwortung, Publikationen, ehrenamtliche Tätigkeiten.

Bewerbungsvideo

Ein heikles Unterfangen, scheitern ist gut möglich. Natürlich ist es toll, wenn Sie sich mit einem Videostatement präsentieren. Sie sprechen zum Bewerbungsempfänger, vermitteln ein Bild von sich, erzählen in lebendiger Weise, wer Sie sind, und kommen – hoffentlich – sympathisch rüber. Wenn das Video gut gemacht ist, dann erhöhen Sie Ihre Chancen, zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Wenn es aber dilettantisch produziert ist, dann ist ein solches Video kontraproduktiv. Stativ und ein externes Mikrofon sind unerlässlich, Lichtverhältnisse und Hintergrund müssen stimmen. Zudem sollte Ihr Statement prägnant und Ihre Kleidung angemessen sein. Und Sie müssen sich vor laufender Kamera wohlfühlen. Ansonsten ist die Gefahr gross, dass Sie sich der Lächerlichkeit preisgeben. Sie können für ein Videostatement auch einen professionellen Filmer beauftragen. Aber das geht schnell ins Geld.

Wenn Sie sich für ein Bewerbungsvideo entscheiden, schreiben sie ein Drehbuch. Ein möglicher Ablauf: Stellen Sie sich kurz vor, fassen Sie Ausbildungen und Berufserfahrung zusammen. Weisen Sie auf fachliche Stärken und Ihr Know-how hin und erklären Sie, weshalb Sie sich für die ausgeschriebene Stelle bewerben. Beenden Sie das Statement mit einem positiven Satz und der Vorfreude auf ein Bewerbungsgespräch. Das Video sollte zwischen drei und vier Minuten dauern.

Interview mit mir

Das «Interview mit mir» ist eine noch wenig genutzte und sinnvolle Möglichkeit, sich zusätzlich zu Lebenslauf und Motivationsschreiben vorzustellen. Formulieren Sie ein paar Fragen und beantworten Sie diese mit wenigen Sätzen. Wichtig ist, dass Sie Themen aufgreifen, die für die ausgeschriebene Stelle relevant sind. Wiederholen Sie nicht, was Sie bereits im Motivationsschreiben und im Lebenslauf erwähnt haben! Das Interview nimmt Fragen vorweg, die der Arbeitgeber möglicherweise stellen wird. Sie zeigen mit einem solchen Interview, dass Sie sich mit den Interessen des Bewerbungsempfängers auseinandergesetzt haben. Oder Sie beantworten Fragen zu scheinbaren Lücken im Lebenslauf. Die Antworten dokumentieren Reflexionsvermögen und eine selbstkritische Haltung. Beispiele von Fragen sind: Weshalb bewerben Sie sich bei uns? Welche Erwartungen haben Sie an uns als Arbeitgeber? Was ist Ihnen bei der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen wichtig? Welches sind Ihre Stärken und Schwächen? Weshalb haben Sie die letzte Arbeitsstelle nach nur drei Monaten verlassen? Welche Erfahrungen dokumentieren, dass Sie ein Teamplayer sind? Wo sehen Sie Gemeinsamkeiten zwischen Ihren Freizeitaktivitäten und Ihrer beruflichen Laufbahn? Wie würden Sie sich charakterisieren? Gibt es ein Schlüsselerlebnis, das für Ihre berufliche Laufbahn prägend war?

Mediengalerie

Je nach Stellenausschreibung ist eine Mediengalerie hilfreich. Auf jeden Fall können Sie bei Ihrem künftigen Arbeitgeber mit Fotogalerien, Video- und Audiosequenzen punkten – sofern diese sorgfältig und professionell gestaltet sind. Das Bewerbungsvideo vermittelt einen unmittelbaren Eindruck von Ihnen (siehe Abschnitt Bewerbungsvideo). Ein Video ist sinnvoll bei Jobs, in denen Ausdrucksstärke und Kundenkontakt gefragt sind, oder bei Stellen in den neuen Medien.

Eine Fotoreihe ist angemessen für Mode-, Foto-, oder Designberufe. Wählen Sie die Bilder mit Bedacht aus. Weniger ist mehr. Wenn die Stimme im Beruf eine wichtige Rolle spielt, lohnt sich eine Audioaufnahme. Für gewisse Berufe verlangen die Arbeitgeber eine Stimmprobe. Die Mediengalerie sollte über das Internet gut zugänglich sein: eigene Homepage, Online-Bewerbungsseite, YouTube, SoundCloud. Sie können die Dateien auch auf einem USB-Stick abspeichern und mit dem Bewerbungsdossier schicken. Immer mehr Unternehmen wickeln ihre Bewerbungen allerdings online ab, über ein Bewerbungstool oder per Mail. In diesem Fall geben Sie den Link zu Ihrer Mediengalerie an.

Tipps für den CV

  • Überlegen Sie sich, wer den Lebenslauf beurteilt. Welche Informationen sind wichtig? Welche Bestätigungen, Zertifikate kann ich weglassen?
  • Beachten Sie, dass ein Personaler bei der Vorselektion für die einzelne Bewerbung wenig Zeit aufwendet: kurzer CV (maximal zwei Seiten), gängige Struktur.
  • Lassen Sie Ihren Lebenslauf von anderen gegenlesen und korrigieren. Keine Rechtschreibefehler, keine Wiederholungen, nur relevante Informationen!
  • Seien Sie ehrlich. Erfundene Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen sind tabu. Aber: Zeigen Sie sich von der besten Seite.
  • Erstellen Sie für jede Position, für die Sie sich bewerben, einen individuellen Lebenslauf.
  • Heben Sie die Fähigkeiten und Kenntnisse hervor, die Sie für die ausgeschriebene Stelle befähigen.
  • Verwenden Sie ein professionell erstelltes Foto. Kein Urlaubs-, Freizeit- oder Smartphone-Bild.
  • Halten Sie bei der Gestaltung des CV Mass: schlichtes und übersichtliches Design, keine Spielereien, gute Lesbarkeit.
  • Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf über Lebenslauf-Details. Ob ein Praktikum unter Studium oder Arbeitserfahrung aufgelistet ist, spielt keine Rolle.
  • Option: Lassen Sie Ihren Lebenslauf von einem Grafiker oder Designer überarbeiten.
  • Ergänzen Sie Ihr CV regelmässig, auch wenn Sie nicht auf Jobsuche sind.

Veröffentlicht am: 24.08.2017

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Autor

  • Rolf Murbach

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