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Wie funktioniert Führen aus der Ferne?

Immer mehr höre ich von Arbeitskolleginnen und -kollegen, dass sie ihre Vorgesetzten kaum mehr (persönlich) sehen und dadurch eine gewisse Distanz und Unbehagen entsteht. Da ich mich in meiner Rolle als DA auch als Sprachrohr zur Geschäftsleitung sehe, möchte ich das Thema «Führen aus der Ferne» in der nächsten Sitzung mit meinem Chef ansprechen und konkrete Vorschläge machen. Worauf soll ich konkret hinweisen?

Schön, dass Sie dieses Thema aufgreifen und einer guten Lösung zuführen möchten mit der Führungscrew! Ihre Rolle auch als interne Beraterin ist sehr wichtig und zeigt sowohl Ihr feines Gespür als auch den Antrieb zur Veränderung.

Vielen Führungskräften geht es wohl derzeit so: Aus dem Homeoffice ein Team zu führen kann tatsächlich eine Herausforderung sein, auf die man nicht vorbereitet ist. Hier ist dank oder wegen der Krise eine Kulturtransformation im Gang, und dies ist in der Regel ein längerer Prozess. Nebst verschiedenen Grundvoraussetzungen wie beispielsweise einer Vertrauenskultur sind aus meiner Optik vier pragmatische Punkte eine Art «Erste Hilfe»:

Nähe schaffen

Bei jedem Kontakt, online oder telefonisch und auch persönlich, die echt und ernst gemeinte Frage «Wie geht es dir?» oder «Was tust du, damit du die Homeoffice-Zeit gut bewältigen kannst?». Jeder und jede in der Runde darf in einer Minute sein Befinden äussern. Das schafft eine menschliche Basis und Nähe.

Kamera einschalten

 In den virtuellen Meetings geht ein Teil der nonverbalen Kommunikation bereits verloren. Deshalb und dennoch Video verwenden und auf einen professionellen Hintergrund achten! Erinnern Sie sich daran, den Blick nicht nur auf den Bildschirm, sondern mehrheitlich in die Kamera zu richten. Das gibt den Teilnehmenden das Gefühl, gesehen zu werden.

Grundregeln befolgen

Wie bei normalen Meetings soll klar sein, wer teilnimmt, was die Vorbereitung/Erwartung ist und was das Ziel. Idealerweise ist jemand für die technischen Belange und verwendeten Tools verantwortlich, und am Ende erfolgt ein kurzes klares Wrap-up über die nächsten Schritte, Termine etc. Das schafft Verbindlichkeit und zeigt Fortschritte.

One-to-one / Präsenztage

Jedes Teammitglied bekommt einmal wöchentlich ein vorbereitetes Zeitfenster für einen Einzelaustausch mit der/dem Vorgesetzten. Idealerweise gibt es eine Struktur mit den Aspekten «aktuelle Arbeiten, Fortschritte/Erfolge», «Hindernisse», «Wochenplanung». Hier ist wichtig, sich als Coach und Motivator zu sehen und sich entsprechend zu verhalten. Allenfalls können sich die Führungskräfte auch abwechselnd einmal pro Woche mit den anwesenden Teams im Büro physisch treffen. Auch wenn es nur um Unterschriften geht oder ein gemeinsames Kafi.

Warum nicht auch mal über Mittag gemeinsam virtuell eine Runde Lotto/Bingo spielen oder am Freitag um 16:30 Uhr einen Online-Feierabenddrink geniessen? Der Mensch ist und bleibt ein soziales Wesen.

Veröffentlicht am: 06.05.2021

Porträt

  • Annette Stoffel

    Sie gestaltet und leitet Seminare im Bereich Selbstmanagement und coacht v.a. Frauen in Veränderungsprozessen.

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