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Wir müssen die Renten sichern

    Die Altersvorsorge ist für den Kaufmännischen Verband ein zentrales Thema. Deshalb setzen wir uns weiterhin im Sinne unserer Mitglieder ein. Um die nötigen Reformschritte so rasch wie möglich anzupacken und die Renten für künftige Generationen zu gewährleisten schlagen wir vier Massnahmen vor.

    Im Nachgang zur Abstimmung vom 24. September haben sich die Gewinner und Verlierer rasch positioniert. Entsprechend hat die Aussprache mit den Interessensvertretern in Bern einen minimalen Konsens ergeben: Es braucht rasch eine Reform. In allen anderen Punkten herrscht Uneinigkeit, liess Bundesrat Berset verlauten. Bei dieser Ausgangslage ist nicht zu erwarten, dass ein breit getragener Kompromiss zustande kommt. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die bürgerlichen Parteien versuchen, je getrennt eine minimale Reform der ersten und zweiten Säule durchzubringen. Linke und Gewerkschaften haben vorsorglich schon ein Referendum angekündigt.

    Die Altersvorsorge ist für den Kaufmännischen Verband ein zentrales Thema. Wir wollen uns aktiv an der Lösungsfindung beteiligen. Wir wehren uns aber gegen das Ansinnen der bürgerlichen Parteien, durch getrennte Vorlagen die Kompensationsmechanismen zwischen erster und zweiter Säule zu verhindern. Niedrige Einkommen sind in der zweiten Säule durch den Koordinationsabzug klar benachteiligt. Oft haben Personen mit einem oder mehreren Teilzeiteinkommen dadurch keine oder eine sehr niedrige Pensionskassenrente, denn der Abzug wird pro Anstellungsverhältnis separat gemacht. Übermässig davon betroffen sind Frauen.

    Die Altersvorsorge ist für den Kaufmännischen Verband ein zentrales Thema. Wir wollen uns aktiv an der Lösungsfindung beteiligen.
    Christian Zünd

    Zusammen mit den Angestelltenverbänden der plattform haben wir uns an der Aussprache mit Bundesrat Berset für eine schlanke und faire Lösung eingesetzt. Dabei steht die finanzielle Gesundung der ersten und zweiten Säule im Vordergrund, um die Renten für jetzige und kommende Generationen zu sichern. Wir schlagen vier Massnahmen vor: Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zugunsten der AHV und eine Angleichung des Rentenalters von Frauen an das der Männer. Diese Massnahme muss zwingend zugunsten der Frauen sozial abgefedert werden. Damit verbunden soll in der zweiten Säule der Umwandlungssatz der Lebenserwartung angepasst und der Koordinationsabzug gestrichen werden. Diese vier Massnahmen sind als Gesamtpaket möglichst rasch anzugehen. Andere Reformelemente können später folgen. Die Massnahmen würden der AHV mehr Geld bringen. Die finanzielle Situation von wenig Verdienenden – vor allem Frauen – nach der Pensionierung würde verbessert und auch die zunehmende Zahl von Teilzeitarbeitenden könnte so in der zweiten Säule versichert werden. Die Nachwahlbefragungen zur Altersreform 2020 zeigen, dass keine einzelne Komponente des Reformpakets allein für das Scheitern verantwortlich war. Für die einen war das Fuder überladen, für die andern war es ein ausgewogener Kompromiss. Das meistgenannte Nein-Motiv war der 70-Franken-Zuschlag, welcher als Kompensation für die Erhöhung des Frauenpensionsalters und das tiefere Lohnniveau der Frauen dienen sollte. Zudem standen auch mehrheitlich Frauen der Vorlage skeptisch gegenüber. Unsere Vorschläge in der zweiten Säule kommen vor allem den Frauen zugute. Zudem setzt sich der kfmv mit höchster Priorität für die Lohngleichheit ein. Die Vorschläge des Bundesrats im Rahmen der Vernehmlassung für das Gleichstellungsgesetz sind ein erster Schritt dazu. Der Kaufmännische Verband wird sich in der weiteren politischen Beratung im Sinne seiner Mitglieder dafür einsetzen, dass die wichtigsten Reformschritte so rasch wie möglich angepackt werden, die Zukunft der Vorsorgewerke gesichert ist und die Renten für künftige Generationen gewährleistet sind. Unabhängig von Beschäftigungsgrad und Zivilstand sollen Angestellte auch in Zukunft auf eine angemessene Rente zählen können.

    Gastautor

    • Sascha M. Burkhalter

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