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Orientierung im Weiterbildungsdschungel

Nach der KV-Lehre und zu jedem Zeitpunkt Ihrer beruflichen Entwicklung stehen Ihnen viele Aus- und Weiterbildungen offen. Der Kaufmännische Verband unterstützt Sie bei der Wahl des passenden Angebots. Wir zeigen Ihnen, welche Lehrgänge, Kurse und Seminare es gibt und welche Abschlüsse Sie wo erlangen können.

Der passende Abschluss

  1. Es ist sinnvoll, wenn Sie den Abschluss Kauffrau/Kaufmann mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) nachholen, denn Sie verbessern Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt, eröffnen sich neue Weiterbildungsmöglichkeiten und haben bessere Verdienstmöglichkeiten. Für den Berufsabschluss für Erwachsene gibt es unterschiedliche Wege. Welches für Sie der richtige Weg ist, hängt von verschiedenen Faktoren und auch persönlichen Präferenzen ab:

    • Berufliche Grundbildung: eine reguläre dreijährige Grundbildung in einem Lehrbetrieb
    • Verkürzte berufliche Grundbildung: eine zweijährige Grundbildung in einem Lehrbetrieb (Praxiserfahrung oder eine abgeschlossene berufliche Grundbildung ist Voraussetzung)
    • «KV für Erwachsene»: Die direkte Zulassung zur Abschlussprüfung via Nachholbildung ist eine rein schulische Ausbildung, die berufsbegleitet gemacht werden kann. Zum Zeitpunkt der Abschlussprüfungen braucht man fünf Jahre Berufserfahrung, davon zwei im kaufmännischen Bereich.
    • Validierung von Bildungsleistungen:  Die Anforderungen sind die gleichen wie bei der Nachholbildung, aber es gibt keine Prüfung und keinen Schulbesuch, sondern man muss mittels Dossierarbeit beweisen, dass man bereits über die Kompetenzen im angestrebten Beruf verfügt.
  2. Unsere Sektionen und Schulen sowie andere Bildungsanbieter und Verbände bieten berufsspezifische Weiterbildungen an. In Kursen, Seminaren oder Lehrgängen vertiefen und erweitern Sie Ihre Berufskenntnisse. In der Regel schliessen die Weiterbildungen mit einem Zertifikat ab.

  3. Als Kaufleute oder Angestellte im Detailhandel können Sie sich entweder eigenständig oder in Kursen auf die Berufsprüfung vorbereiten. Wenn Sie die Berufsprüfung bestehen, erhalten Sie einen eidgenössischen Fachausweis. Berufsprüfungen gibt es in rund 240 Berufen. Mit einer Berufsprüfung qualifizieren Sie sich für Stellen, in denen vertiefte Fachkenntnisse und/oder Führungskenntnisse verlangt werden. Eine Berufsprüfung können Sie nach einigen Jahren Praxis im Fachgebiet ablegen. Vorbereitungskurse sind nicht zwingend, aber empfehlenswert. Es gelten in der Regel folgende Zulassungsbedingungen:

    • eine abgeschlossene, mindestens 3-jährige Lehre im Arbeitsbereich der Berufsprüfung
    • oder eine gleichwertige Ausbildung – beispielsweise Handelsmittelschule oder Maturität – sowie mehrjährige Berufserfahrung im Fachgebiet
    • Einige Fachbereiche setzen als Zulassung zur Berufsprüfung eine Zertifikatsprüfung voraus.
  4. Wenn Sie nach der Berufsprüfung und einigen Jahren Berufserfahrung die höhere Fachprüfung ablegen und das eidgenössische Diplom erlangen, weisen Sie sich als Expertin oder Experte in Ihrem Fachgebiet aus. Einige Diplome setzen das Bestehen einer Berufsprüfung voraus, bei anderen gelten andere formale Zulassungsbedingungen. Vorausgesetzt werden zudem fünf bis acht Jahre einschlägige Berufserfahrung.

    Mit einer höheren Fachprüfung ebnen Sie sich den Weg zu verantwortungsvollen Positionen. Sie qualifizieren sich für Kaderstellen, die sehr gute Fachkenntnisse und Führungskompetenzen voraussetzen. Entsprechend hoch sind die Anforderungen bei den Prüfungen. Das eidgenössische Diplom ist der höchste praxisbezogene Abschluss eines Berufs.

  5. An einer Höheren Fachschule spezialisieren Sie sich Ihrem Fachgebiet und erlangen ein eidgenössisch anerkanntes Diplom. Die Studiengänge sind praxisorientiert, aber auch die Theorie kommt nicht zu kurz. Geschult wird zudem methodisches, analytisches und vernetztes Denken.  Als Abgänger/in übernehmen Sie Fach- und Führungsverantwortung im mittleren Kader. 

  6. An einer Fachhochschule erhalten Sie eine praxisnahe Ausbildung auf Hochschulniveau. Mit einem Bachelorabschluss sind Sie bei Arbeitgebern gefragt. Die Fachhochschulen richten sich vor allem an Absolventinnen und Absolventen einer Berufsmaturität, die eine Spezialisten- oder Kaderfunktion anstreben. Für Kaufleute ist ein Betriebsökonomiestudium der klassische Weg. Sie können ein 3-jähriges Vollzeit- oder ein 4-jähriges Teilzeit-Studium absolvieren.

  7. Mit einem Abschluss auf Tertiärstufe (in der Regel Diplom, Bachelor oder Master) können Sie an einer höheren Fachschule ein Nachdiplomstudium (NDS) absolvieren. Es dient zur weiteren Spezialisierung und bereitet auf Führungsaufgaben vor.

    An Fachhochschulen, Universitäten und den ETH können Sie berufsbegleitende Weiterbildungen belegen, die Sie mit einem Certificate of Advanced Studies (CAS) abschliessen.

    Höhere Fachschulen und Hochschulen bieten Ihnen zudem berufsbegleitende Weiterbildungslehrgänge an, die zu einem Diploma of Advanced Studies (DAS) führen. Diese Lehrgänge dienen ebenfalls der Spezialisierung in einem Fachgebiet.

    Wollen Sie einen Master of Advanced Studies (MAS) erlangen (oftmals mehrere CAS), müssen Sie einen Hochschulabschluss oder eine gleichwertige Ausbildung und mehrjährige Berufserfahrung vorweisen.

Die Checkliste – damit Sie die passende Weiterbildung finden

Welches Ziel streben Sie mit einer Weiterbildung an? Welche zeitlichen und finanziellen Ressourcen haben Sie? Analysieren Sie mithilfe unserer Checkliste Ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten und kommen Sie so einem Weiterbildungsentscheid näher. Es wird Ihnen dann leichter fallen, aus dem riesigen Weiterbildungsmarkt das passende Angebot zu finden.

    • Ich will mich besser qualifizieren, um beruflich aufzusteigen.
    • Ich möchte mich spezialisieren.
    • Ich will mir neue Fachbereiche erschliessen.
    • Ich habe ein persönliches Interesse an einer Weiterbildung.
    • Wie viel Zeit kann und will ich aufwenden?
    • Wie viel Geld kann und will ich in eine Weiterbildung investieren?
    • Ist die Weiterbildung mit meinen beruflichen und familiären Verpflichtungen zeitlich vereinbar?
    • Welche zusätzlichen finanziellen Belastungen erwarten mich durch Ausfälle am Arbeitsplatz?
    • Enthält die Kursdokumentation alle relevanten Angaben wie Kosten, Dauer, Ziele, Methoden, Zulassung, Art des Abschlusses, Prüfungsanforderungen, Zertifizierung?
    • Verfügen die Dozierenden über entsprechende fachliche Qualifikationen, Berufserfahrung sowie Erfahrung in der Erwachsenenbildung?
    • Kann ich die Lerninhalte direkt in der Praxis umsetzen?
    • Gibt es in meinem Umfeld Personen, die diese Weiterbildung besucht haben? Waren sie mit dem Angebot zufrieden?
    • Wer könnte mir sonst Auskunft geben? Wo finde ich Beratung?
    • Ist der Veranstaltungsort gut erreichbar?
    • Entsprechen die Unterrichtsräume modernen Standards?
    • Stimmt das Preis-/Leistungsverhältnis für mich? Vergleichen Sie ähnliche Angebote, inklusive Kosten für Anmeldung, Unterlagen, Prüfungen, Fahrt- und Übernachtungskosten, externe Kinderbetreuung.
    • Ist die Institution beziehungsweise das Weiterbildungsangebot staatlich anerkannt und gibt es eine regelmässige externe Qualitätsprüfung?
    • Welchen Ruf hat der Anbieter?
    • Unterstützt mein Arbeitgeber beziehungsweise mein Branchenverband die Institution finanziell (Mitgliedervergünstigung, Weiterbildungskooperationen)?

Argumente, die für eine Weiterbildung sprechen

Es gibt gute Gründe für eine Weiterbildung. Wir unterstützen Sie dabei, mit Argumenten Ihren Arbeitgeber von Ihrem Weiterbildungsvorhaben zu überzeugen. Zudem raten wir Ihnen, in einer Weiterbildungsvereinbarung Wichtiges festzuhalten.

Wenn Sie sich weiterbilden möchten, müssen Sie in der Regel die Initiative dazu ergreifen – nicht Ihr Arbeitgeber. Sprechen Sie mit Ihrer Vorgesetzten oder dem HR-Verantwortlichen. Erklären Sie, weshalb Sie sich weiterbilden möchten, und zeigen Sie auf, was eine Weiterbildung dem Unternehmen bringt.

    • Weil Sie finanziell profitieren.
    • Weil Sie innovativer und produktiver werden.
    • Weil Sie flexibler sind und rascher anspruchsvolle Arbeiten übernehmen können.
    • Weil Sie dadurch zu einer Position mit hoher Wertschätzung kommen.
    • Weil Sie aus einer allfälligen Erwerbslosigkeit schneller zurück in die Arbeitswelt finden.
    • Das Unternehmen profitiert ökonomisch.
    • Persönliche Weiterentwicklung führt zu Innovation und höherer Produktivität.
    • Produktivere und innovativere Angestellte tragen wesentlich zum Unternehmenserfolg bei und stärken gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit.
    •  Mitarbeitende mit Weiterbildung sind mobiler und flexibler einsetzbar.
  1. Weiterbildungen bringen Sie persönlich weiter, aber auch Ihr Arbeitgeber profitiert davon. Deshalb beteiligen sich Betriebe häufig finanziell an den Kosten oder erlauben Ihnen, einen Teil der Weiterbildung während der Arbeitszeit zu absolvieren. Die Bedingungen solcher Beteiligungen sollten Sie unbedingt in einer Weiterbildungsvereinbarung festhalten. Der Kaufmännische Verband empfiehlt eine Beteiligung des Unternehmens an Kosten und Zeitaufwand zu je 50%.

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