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Die Vielfalt nutzen und voneinander lernen

Beitrag von Melanie Leimgruber

Wie wichtig sind Diversität und Inklusion bei einem Finanzdienstleister? «Unser zukünftiger Erfolg hängt massgeblich von den unterschiedlichen Kompetenzen, Eigenschaften und Fähigkeiten unserer Mitarbeitenden ab», sagt Melanie Leimgruber, Verantwortliche Diversity & Inclusion bei Baloise in der Schweiz. Im Interview verrät sie, wie das Unternehmen mit Hauptsitz in Basel die Themen Vielfalt und Integration lebt.

Frau Leimgruber, was bedeutet Diversität für Baloise als Arbeitgeber?

Bei Baloise sind wir fast 8000 Mitarbeitende in fünf Ländern: Zusammenarbeit über Grenzen und Unterschiede hinweg ist deshalb wichtig. Für uns bedeutet Diversität, dass wir unsere vielfältigen Stärken und Persönlichkeiten nutzen ‒ respektvoll und in gegenseitiger Akzeptanz. Wir wollen unser Wissen teilen und voneinander lernen. Unsere Kultur basiert auf Wertschätzung und dem Willen zur Weiterentwicklung: Je diverser wir sind, desto breiter stellen wir uns auf ‒ um unsere Kundinnen und Kunden heute genauso wie in Zukunft bestens zu begleiten.

Welche Massnahmen ergreifen Sie konkret, um Diversität zu fördern?

Wir versuchen, mit unseren Initiativen möglichst breit auf das Thema Vielfalt einzugehen. Zum Beispiel nehmen wir regelmässig an der externen Stellenbörse 50+ teil. Zudem fördern wir unser LGBTQNetzwerk, das von Mitarbeitenden für Mitarbeitende gegründet wurde. Und auch unsere Führung möchten wir vielfältiger gestalten: So haben wir die Ambition, 40 Prozent aller Stellen in Kaderfunktion mit jemandem, der oder die mindestens ein Diversitätskriterium ‒ Alter, Gender oder Muttersprache ‒ aufweist, zu besetzen.

Welche weiteren Massnahmen werden in punkto Geschlechter-Gleichberechtigung umgesetzt?

In dieser Dimension der Vielfalt stehen wir noch nicht dort, wo wir gerne wären – doch wir arbeiten daran: Bei einem Drittel aller jährlichen Beförderungen und Stellenbesetzungen kommen heute bereits Frauen zum Zuge. Im Aussendienst wie auch bei allen anderen Stellen fördern wir Teilzeit – so schreiben wir fast alle unsere Vollzeit-Stellen mit Option auf ein 80%-Pensum aus. Unterdessen arbeitet fast ein Viertel der Mitarbeitenden in Teilzeit. Zudem starteten wir letztes Jahr gruppenweit mit Workshops, um das Thema «Unconscious Bias» (d.h. Wahrnehmungsverzerrungen, die zu Diskriminierung führen können) in die Organisation zu tragen.

Wie können Sie den Erfolg dieser Massnahmen messen?

Diversität soll bei uns gelebt und gespürt – aber auch anhand konkreter Zahlen gemessen werden. So haben wir 2021 eine Lohngleichheitsanalyse durchgeführt und es konnten keine relevanten unerklärbaren geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschiede festgestellt werden. Auch nehmen wir am Diversity Benchmarking der Universität St. Gallen teil, das unterschiedliche Dimensionen der Diversität – zum Beispiel Geschlecht und Alter, aber auch Nationalität und Sprache – misst und mit anderen Unternehmen vergleichbar macht. Schliesslich zahlen all diese Massnahmen und Messungen auch darauf ein, dass wir regelmässig mit dem Label «Friendly Workspace» ausgezeichnet werden.

Wie funktioniert Inklusion bei Baloise?

Als verantwortungsvoller Arbeitgeber setzen wir uns sowohl für die Gesundheit unserer Mitarbeitenden als auch für die Integration von Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein. Denn nur durch ein inklusives und gesundes Arbeitsumfeld können wir als Unternehmen langfristig erfolgreich sein. Wir sind fest davon überzeugt, dass alle Menschen die Möglichkeit haben sollten, am Arbeitsmarkt teilzunehmen und sich beruflich zu entfalten. Um dieses Ziel zu erreichen, bieten wir jährlich IV-Plätze für Wiedereinsteiger:innen an ‒ seit 2012 konnten wir über 70 IV-Trainings umsetzen. Diese Stellen sind speziell für Menschen konzipiert, die aus gesundheitlichen Gründen Schwierigkeiten haben, auf dem Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Durch gezielte Unterstützung und individuelle Betreuung ermöglichen wir ihnen eine erfolgreiche Wiedereingliederung in das Arbeitsleben. Darüber hinaus bieten wir auch jedes Jahr spezielle Ausbildungsplätze an, um jungen Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine Chance auf eine qualifizierte Ausbildung zu geben. Durch angepasste Ausbildungspläne und enge Zusammenarbeit mit einer internen Spezialistin sorgen wir dafür, dass auch sie die erforderlichen Fähigkeiten und Kompetenzen erwerben können.

Was beinhaltet das betriebliche Gesundheitsmanagement?

Neben der Integration von Menschen mit besonderen Bedürfnissen liegt uns auch die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden am Herzen. Wir halten verschiedene Massnahmen im Rahmen unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements bereit, um ihre Gesundheit zu erhalten und zu fördern. Etwa durch Sportkurse, wöchentlichen Atemtrainings und ergonomische Arbeitsplatzberatungen oder Erste-Hilfe-Kurse für psychische Gesundheit schaffen wir optimale Bedingungen für ein gesundes Arbeitsumfeld. Sollte dennoch der Fall eintreten, dass bei Mitarbeitenden der Schuh drückt oder sie gar mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben, bieten wir individuelle Unterstützung durch unser betriebsinternes Case Management an. Hier werden die Bedürfnisse und Möglichkeiten jeder Person berücksichtigt, um vertraulich die bestmögliche Lösung gemeinsam zu finden – unabhängig davon, ob die Person krankgeschrieben ist oder nicht.