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Individualbesteuerung – Der Kaufmännische Verband möchte die Gleichstellung der Frauen im Erwerbsleben verbessern

Als Kompetenzzentrum für Bildung und Beruf strebt der Kaufmännische Verband eine zukunftsgerichtete Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik zum Wohl aller Berufsleute an. Um die weiblichen Arbeitskräfte zu fördern, macht sich der Verband für eine zivilstandunabhängige Individualbesteuerung stark.

Die Schweiz leistet sich immer noch den Luxus, auf die Arbeitsmarktbeteiligung gut ausgebildeter Frauen teilweise oder gar vollständig zu verzichten. Dies schadet nicht nur dem Werkplatz Schweiz, sondern birgt auch finanzielle Risiken für Frauen, vor allem im Hinblick auf das Alter. Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Personen mit Familienpflichten kann sowohl den Verbleib als auch den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt begünstigen. Dazu gehören eine bessere Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf sowie finanzielle Anreize fürs Arbeiten. Steuern beispielsweise können solche Anreize bieten.

Das heutige System der Ehepaarbesteuerung jedoch setzt die falschen Anreize für die Erwerbsarbeit. Daniel Jositsch, Präsident des Kaufmännischen Verbands, erklärt: «Ein Zweitverdienst lohnt sich finanziell oft kaum, da er sich durch die Steuerprogression auf der gemeinsamen Steuerrechnung zu stark niederschlägt.» In der Tat: Verheiratete Paare werden von Bund und Kantonen zu Steuerzwecken gemeinschaftlich veranlagt. Das führt zu einer höheren Steuerlast für ein Doppelverdiener-Ehepaar gegenüber einem Doppelverdiener-Konkubinat mit gleichem Haushaltseinkommen. Eine Erwerbsarbeit für Zweiteinkommen, vor allem in Kombination mit betreuungspflichtigen Kindern, lohnt sich kaum mehr: Gerade mittlere und höhere Haushaltseinkommen (ab ca. CHF 90 000.-) müssen die Vollkosten für die Betreuung in Krippen zahlen. 

Die Schweiz braucht unbedingt ein faires und modernes Steuersystem, welches die richtigen finanziellen Anreize – insbesondere für Frauen – setzt. «Es kann nicht sein, dass der Zweitverdienst fast vollends von den Kosten für die Kinderbetreuung verschlungen wird», hebt Jositsch hervor. «Arbeit muss sich immer lohnen.» Eine zivilstandunabhängige Individualbesteuerung setzt genau die richtigen Anreize für Zweitverdiener:innen und fördert weibliche Arbeitskräfte. Laut Studien könnten Unternehmen damit auf bis zu  60 000 zusätzliche Fachkräfte zurückgreifen. Ausserdem können sich Frauen eine ausreichende Altersvorsorge aufbauen. Wer seine Erwerbstätigkeit während der Familienphase und danach reduziert oder aufgibt, entrichtet weniger Beiträge in die berufliche Vorsorge. Gerade Frauen sind im Alter deshalb finanziell häufig schlechter gestellt und auf staatliche Ergänzungsleistungen angewiesen.

Seit April 2019 macht sich der Kaufmännische Verband für eine zivilstandunabhängige Individualbesteuerung stark. Im März 2021 hat er sich, gemeinsam mit seiner politischen Allianz die plattform und zahlreichen Parteien, Wirtschafts- und Frauenverbänden, dem Initiativkomitee «Für eine zivilstandunabhängige Individualbesteuerung (Steuergerechtigkeits-Initiative)» angeschlossen und mit der Unterschriftensammlung begonnen. Die anschliessenden Strassenaktionen, Sensibilisierungs- und Lobbying-Massnahmen haben ihre Früchte getragen: Im September 2022, knapp 18 Monate später, konnten über 112 600 validierte Unterschriften in Bern eingereicht werden. Die Initiative kommt nun in den parlamentarischen Prozess und anschliessend vor eine Volksabstimmung. Für Jositsch steht fest: «Die Individualbesteuerung ist richtig und notwendig. Sie verbessert die Gleichstellung der Frauen im Erwerbsleben.»

Veröffentlicht am 8.12.2022

«Die Individualbesteuerung ist richtig und notwendig. Sie verbessert die Gleichstellung der Frauen im Erwerbsleben.»
Daniel Jositsch, Präsident kfmv und Ständerat:

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Autor:in

  • Emily Unser

    Director of Marketing & Communications, Kaufmännischer Verband Schweiz
    Verantwortliche Kommunikation, die plattform

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