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Berufseinstieg 2020: Lehrabgänger/innen haben trotz Krise grosse Anpassungsfähigkeit und Engagement bewiesen

Seit mehr als vierzehn Jahren befragt der Kaufmännische Verband die KV-Abgänger/innen in der Schweiz zu den Arbeitsbedingungen in der Lehre, dem Übertritt ins Berufsleben und ihren Zukunftsplänen. Die Befragung im Jahr 2020 hat den Fokus auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Lernen und Arbeiten sowie auf die Stellensuche gelegt. Die Studie zeigt deutlich auf, dass junge Berufsleute mehr Mühe hatten, auf dem Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Obwohl das Jahr 2020 viele Unwägbarkeiten mit sich brachte, sind KV-Lehrabgänger/innen überzeugt, dass die kaufmännische Grundbildung einen guten Ausgangspunkt für ihren beruflichen Werdegang darstellt. Das angeeignete Fachwissen verleiht ihnen zudem Sicherheit im Umgang mit Krisensituationen.

13.04.2021

Erschwerter Berufseinstieg

Die Covid-19-Pandemie hat junge Berufsleute stark getroffen und ihren Einstieg in den Arbeitsmarkt erschwert. So befanden sich im November 2020 rund 9.1% der befragten KV-Lehrabgänger/innen auf Stellensuche. Nur noch 64.8% gaben an, erwerbstätig zu sein. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von 5%, womit der positive Trend der letzten Jahre abrupt beendet wurde. «Die Abnahme der Erwerbsquoten lässt sich auf die schwierige Arbeitsmarktlage im ersten Pandemie-Jahr zurückführen.» fasst Nina Meier, Projektmitarbeiterin Grundbildung & Jugendberatung beim Kaufmännischen Verband, die Ergebnisse zusammen. Besorgniserregend ist ebenfalls die Zunahme von Lehrabgänger/innen in unsicheren Arbeitsverhältnissen. Im Jahr 2020 erhöhte sich der Anteil der Absolvent/innen, die befristet angestellt waren um 5%. Dies muss kritisch betrachtet werden, da ein Viertel der Personen in einem solchen Anstellungsverhältnis angeben, dass sie ein unbefristetes bevorzugen würden, ein solches aber nicht angeboten erhielten. Ähnlich verhält es sich mit Absolvent/innen, die sich in einem Teilzeitpensum befinden: 27.7% geben an, eine Vollzeitanstellung zu präferieren. Nina Meier warnt vor dieser Entwicklung: «Der deutliche Anstieg von befristeten Arbeitsverträgen, reduzierten Pensen und Teilzeitstellen sind Indikatoren für den durch die wirtschaftlich schwierige Situation erschwerten Berufseinstieg. Langfristig kann dies negative Folgen mit sich bringen, wie beispielsweise niedrigere Löhne, aber auch eine Beeinträchtigung der Karrierechancen.»

Know-how-Aufbau durch Weiterbildungen

Mit dem KV verfügen Jugendliche über eine solide und generalistische Grundbildung. Sie können sich mit einer anschliessenden Weiterbildung rasch auf neue Berufsbilder spezialisieren und sich zu gesuchten Fachexpert/innen entwickeln. So sind auch 85.9% der Lehrabgänger/innen davon überzeugt, dass die kaufmännische Grundbildung eine gute Ausgangslage für ihren beruflichen Werdegang darstellt. Die während der Lehre erworbenen Kompetenzen können viele junge Kaufleute in ihre aktuelle Stelle einbringen. «Die fundierte Ausbildung und die dadurch erworbene Agilität für ihren Werdegang kommt ihnen in einem Krisenjahr besonders zugute. KV-Lehrabgänger/innen absolvieren bereitwillig Weiterbildungen, die unerlässlich sind, um langfristig auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu bestehen. So werden nun in der Krise proaktiv Zwischenlösungen gesucht und genutzt, um Arbeitslosigkeit zu überbrücken und gleichzeitig gezielt Know-how aufzubauen». Ganz im Sinne des Mottos «lifelong learning» wollen sich 9 von 10 Absolvent/innen in naher Zukunft weiterbilden. Damit wird der Trend hin zu Weiterbildungen, mit welchem sich die LAU 2019 intensiv auseinandersetzte, bestätigt. Nach der ersten Ausbildung ist der Wille sich mehr Wissen anzueignen deutlich erkennbar. Bereits im November 2020 haben 32.3% der Befragten eine Weiterbildung begonnen. Weitere 27.7% wollen das Vorhaben in den nächsten 12 Monaten angehen. Zu den beliebtesten Weiterbildungen direkt nach der Lehre zählt nach wie vor die BM2, gefolgt von einem Studium an einer Fachhochschule.

Homeoffice und die Berufslehre

Trotz zahlreicher Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt liessen sich junge Kaufleute nicht von der angespannten Lage beirren und zeigten ein hohes Engagement während des Bewerbungsprozesses. Diese Beobachtung hat auch Nina Meier gemacht. Sie hält fest, dass «die Absolventen/innen wie auch ihre Ausbildungsverantwortlichen eine hohe Anpassungsfähigkeit bewiesen und durch zusätzlichen Effort die Endphase der Ausbildung der neuen Arbeitsnormalität und den erschwerten Bedingungen angepasst haben. Und dies ohne Qualität einzubüssen». Die Zufriedenheit mit der Art der Arbeitsaufträge blieb auch im Homeoffice, das ab dem Frühjahr für über 50% der Lehrabgängerinnen zum neuen Arbeitsumfeld wurde, hoch. Rund 74% gaben an, dass die im Homeoffice erhaltenen Aufträge lehrreich und sinnstiftend waren. Ebenso konnten sich die Lernenden weiterentwickeln und ihre digitalen Skills sowie das eigenverantwortliche Arbeiten ausbauen. So ist mehr als die Hälfte davon überzeugt, im Homeoffice Neues gelernt zu haben. Die im Jahr 2020 abgeschlossene KV-Lehre steht den Abschlüssen der vorhergegangenen Jahre somit in nichts nach.

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