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KV-Absolventinnen und -Absolventen üben ihren Beruf mit Leidenschaft aus. Die Mehrheit will sich weiterbilden. Dies zeigt eine Umfrage des Kaufmännischen Verbands.

Seit zwölf Jahren befragt der Kaufmännische Verband die KV-Abgängerinnen und -Abgänger in der Schweiz zu den Arbeitsbedingungen in der Lehre, dem Übertritt ins Berufsleben und ihren Zukunftsplänen. 2019 fokussierte der Verband auf die Erfassung der Berufsidentität und den anhaltenden Trend zur Weiterbildung. Die aktuelle Studie zeigt auf, welchen Einfluss die Ausbildungsbranchen und Arbeitgeber auf die berufliche Identifikation haben. Zudem wird deutlich, wie sich das Konzept des «lifelong learning» bei jungen Berufsleuten etabliert hat. An der Umfrage haben rund 4500 Jugendliche teilgenommen – ein Rekord.

Gefragte Berufsausbildung

Die kaufmännische Ausbildung ist weiterhin eindeutiger Spitzenreiter unter den gewählten Berufsausbildungen. Jedes Jahr beginnen rund 76 000 Jugendliche eine berufliche Grundbildung – davon absolvieren rund 20% eine KV-Lehre. Diese Beliebtheit bestätigt auch die Umfrage des Verbands. Mehr als 70% der Lehrabgänger/innen würden sich wieder für die kaufmännische Berufsbildung entscheiden. Sie weisen ein hohes Commitment und eine Leidenschaft für den Beruf als Kaufmann/-frau auf – offenbar insbesondere in Branchen mit einer grossen Berufsvielfalt. Es scheint: Je breiter die Ausbildungsbranche, desto grösser ist die Identifikation als Kauffrau/-mann (vgl. Grafik 1). Ausserdem fühlen sich über 90% der Befragten nach Abschluss der Ausbildung gut bis sehr gut auf das Berufsleben vorbereitet.

Der Berufs- und Branchenverbleib unter den Abgänger/innen der kaufmännischen Grundbildung ist dementsprechend sehr hoch. Nur 3.9% der Befragten wechselten gemäss Bundesamt für Statistik direkt nach der Grundbildung in einen anderen Beruf. Die Mehrheit gedenkt im kaufmännischen Beruf zu bleiben, nur gerade 19 Prozent sehen sich in fünf Jahren in einem anderen Bereich tätig. «Eine starke Identifikation mit dem KV und entsprechender Berufsstolz erhöhen die Dienstleistungsqualität», sagt Nicole Cornu, Fachverantwortliche Grundbildung und Jugendberatung beim Kaufmännischen Verband. «Zudem bleiben stolze und zufriedene Mitarbeitende länger beim gleichen Arbeitgeber beziehungsweise im gleichen Berufsfeld.»

«Eine starke Identifikation mit dem KV und entsprechender Berufsstolz erhöhen die Dienstleistungsqualität»
Nicole Cornu

Weiterbildung, ein bedeutender Karriere-Baustein

Mit dem KV verfügen Jugendliche über eine solide und generalistische Grundbildung. Sie können sich mit einer anschliessenden Weiterbildung rasch auf neue Berufsbilder spezialisieren. Auch für den Absolventenjahrgang 2019 ist Weiterbildungen wichtig: Ein Viertel der Befragten hat Ende Jahr bereits eine Weiterbildung begonnen (vgl. Grafik 2) und weitere 50.4% spielen mit dem Gedanken, sich in naher Zukunft weiterzubilden, 4.1% mehr als im Vorjahr. Das lebenslange Lernen, für das sich der Verband seit Jahren engagiert, hat sich offenbar etabliert.

Ein Grossteil der Abgänger/innen erhofft sich durch Weiterbildung grössere Karrierechancen beziehungsweise die Erweiterung der eigenen Kompetenzen im Hinblick auf eine Wunschstelle (vgl. Grafik 3) «Die kaufmännische Grundbildung ist ein Sprungbrett für eine attraktive und abwechslungsreiche Karriere», so Nicole Cornu. Mit dem nach der Lehre in einer Weiterbildung erworbenen Know-how würden KV-Generalistinnen und -Generalisten zu qualifizierten Spezialisten. «Dank fundierter Fachausbildung sind sie begehrte Arbeitskräfte und finden Jobs im mittleren Kader.»

Teilzeitstellen und Vereinbarkeit

Bei der Suche nach einer neuen Stelle achten Abgänger/innen vor allem auf ein gutes Arbeitsklima und/oder eine interessante Tätigkeit. Neuerdings hat auch die Vereinbarkeit von Beruf, Weiterbildung und Privatleben an Bedeutung gewonnen. Sie wird mit 47.6% zum wichtigsten Kriterium bei der Jobwahl (vgl. Grafik 4). In früheren Befragungen hatte dieses Kriterium markant geringere Bedeutung.

Auffallend ist schliesslich: Immer weniger Lehrabgänger/innen treten eine Vollzeitstelle an (76.8%). Der Anteil an Teilzeitanstellungen hat damit im Vergleich zum Vorjahr nochmals leicht zugenommen. Rund 80% der teilzeitangestellten Berufseinsteiger erhoffen sich dadurch mehr Zeit für Weiterbildung. Nicole Cornu: «Weiterbildungen sind keine Alternative zur Erwerbslosigkeit (vgl. Grafik 5), sondern eine bewusste Investition in die Zukunft.» Lehrabgänger/innen würden sich aber erst nach dem Lehrabschluss der Doppelbelastung aus Weiterbildung und Job bewusst. Dies sei auch der Grund, weshalb die Vereinbarkeit so stark an Relevanz gewinne. «Wer sich weiterbildet, achtet bei der Jobsuche zunehmend auf eine gute Work-Life-Balance.»

Ein Viertel der Befragten hat Ende Jahr bereits eine Weiterbildung begonnen und weitere 50.4% spielen mit dem Gedanken, sich in naher Zukunft weiterzubilden, 4.1% mehr als im Vorjahr.

Lehrabgänger/innen-Umfrage

Der Kaufmännische Verband befragt seit mehr als zwölf Jahren die KV-Abgänger/innen in der Schweiz. Der Übertritt von der Lehre ins Berufsleben stellt für Jugendliche eine grosse Herausforderung dar. Ob es gelingt, eine befriedigende Anschlusslösung zu finden, kann entscheidenden Einfluss auf die spätere Berufslaufbahn haben. Der Kaufmännische Verband legt deshalb den Fokus auf diese Schnittstelle. Konkret untersucht die Studie die Arbeitsbedingungen während der Lehre, den Berufseinstieg und die Zukunftspläne der Absolvierenden. Ein spezieller Fokus wurde dieses Jahr auf die Erfassung der Berufsidentität und des Berufsstolzes sowie den fortlaufenden Trend zur Weiterbildung gelegt. Hierfür wurden die EBA- und EFZ-Absolvent/innen der beruflich organisierten Grundbildung (BOG) und der schulisch organisierten Grundbildung (SOG) jeweils im Juli und November 2019 befragt. An der diesjährigen Umfrage nahmen insgesamt rund 4500 Personen teil.

Grafiken Lehrabgänger/innen-Umfrage

Grafik 1
Grafik 2
Grafik 3
Grafik 4
Grafik 5

Weitere Informationen

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