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Der Schlüssel für den Erhalt und die Stärkung der Arbeitsmarktfähigkeit liegt im lebenslangen Lernen. Gleich nach dem Lehrabschluss oder zu einem späteren Zeitpunkt in der beruflichen Entwicklung: Es ist nie zu spät, um sich weiterzubilden. Doch welche Weiterbildung ist die richtige für Sie? Was möchten Sie damit erreichen? Der Kaufmännische Verband Schweiz zeigt die unterschiedlichen Weiterbildungswege auf und unterstützt Arbeitnehmende mit einer umfassenden Checkliste bei der Wahl des passenden Angebots.

Weiterbildungsmöglichkeiten in der Schweiz

Zu jedem Zeitpunkt Ihrer beruflichen Entwicklung stehen Ihnen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen, die Sie über den üblichen Lernweg oder zahlreiche Brückenangebote erreichen können. Ein Überblick.

  1. Wenn Sie im kaufmännischen-betriebswirtschaftlichen Bereich oder im Detailhandel arbeiten, aber keinen Lehrabschluss haben, ist es sinnvoll, den Abschluss Kauffrau/Kaufmann (EFZ) respektive den Abschluss Detailhandelsfachfrau/Detailhandelsfachmann (EFZ) nachzuholen. Sie verbessern damit Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt, eröffnen sich neue Weiterbildungsmöglichkeiten und verdienen in der Regel auch besser. Für den Berufsabschluss für Erwachsene gibt es unterschiedliche Wege. Welches für Sie der richtige Weg ist, hängt von verschiedenen Faktoren und auch persönlichen Präferenzen ab:

    1. Berufliche Grundbildung: eine reguläre dreijährige Grundbildung in einem Lehrbetrieb
    2. Verkürzte berufliche Grundbildung: eine zweijährige Grundbildung in einem Lehrbetrieb (Praxiserfahrung oder eine abgeschlossene berufliche Grundbildung ist Voraussetzung)
    3. «KV für Erwachsene»/«DH für Erwachsene»: Die direkte Zulassung zur Abschlussprüfung via Nachholbildung ist eine rein schulische Ausbildung, die berufsbegleitet gemacht werden kann. Zum Zeitpunkt der Abschlussprüfungen braucht man fünf Jahre Berufserfahrung, davon zwei im kaufmännischen Bereich respektive im Detailhandel. Während der Ausbildung arbeitet man in der Regel in Teilzeit in einem Betrieb.
    4. Validierung von Bildungsleistungen (nur fürs KV möglich):  Die Anforderungen sind die gleichen wie bei der Nachholbildung, aber es gibt keine Prüfung und keinen Schulbesuch, sondern man muss mittels Dossierarbeit beweisen, dass man bereits über die Kompetenzen im angestrebten Beruf verfügt.
  2. Unsere Sektionen und Schulen sowie andere Bildungsanbieter und Verbände bieten berufsspezifische Weiterbildungen an. In Kursen, Seminaren oder Lehrgängen vertiefen und erweitern Sie Ihre Berufskenntnisse. In der Regel schliesst man die Weiterbildungen mit einem Zertifikat ab.

  3. Berufsprüfungen gibt es in rund 240 Berufen. Als Kaufleute oder Angestellte im Detailhandel können Sie sich entweder eigenständig oder in vorbereitenden Kursen auf die Berufsprüfung vorbereiten. Mit einer Berufsprüfung qualifizieren Sie sich für Stellen, in denen vertiefte Fachkenntnisse und/oder Führungskenntnisse verlangt werden. Eine Berufsprüfung können Sie nach einigen Jahren Praxis im Fachgebiet ablegen. Vorbereitungskurse sind nicht zwingend, aber empfehlenswert.

    Bei erfolgreichem Abschluss erhalten Sie den eidgenössischen Fachausweis, der national anerkannt ist. Der Fachausweis ist in der Regel eine Zulassungsbedingung für die höhere Fachprüfung. Er öffnet Ihnen auch die Tür zu den Nachdiplomstudiengängen an höheren Fachschulen.

    Die Zulassungsbedingungen sind in der jeweiligen Prüfungsordnung geregelt. Es gelten im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Bereich in der Regel folgende Zulassungsbedingungen:

    1. eine abgeschlossene, mindestens dreijährige Lehre im Arbeitsbereich der Berufsprüfung;
    2. oder eine gleichwertige Ausbildung – beispielsweise Handelsmittelschule oder Maturität – sowie mehrjährige Berufserfahrung im Fachgebiet;
    3. einige Fachbereiche setzen als Zulassung zur Berufsprüfung eine Zertifikatsprüfung voraus.

    Konsultieren Sie aber in jedem Fall die Zulassungsbedingungen für die entspreche Prüfung. (Diese sind in der Prüfungsordnung detailliert geregelt).

  4. Wenn Sie nach der Berufsprüfung und einigen Jahren Berufserfahrung die höhere Fachprüfung ablegen und das eidgenössische Diplom erlangen möchten, weisen Sie sich als Fachperson in Ihrem Fachgebiet aus. Einige Diplome setzen das Bestehen einer Berufsprüfung voraus, bei anderen gelten andere formale Zulassungsbedingungen. Vorausgesetzt werden zudem fünf bis acht Jahre einschlägige Berufserfahrung. Vorbereitungskurse sind nicht zwingend, aber empfehlenswert.

    Mit einer höheren Fachprüfung ebnen Sie sich den Weg zu verantwortungsvollen Positionen. Sie qualifizieren sich für Kaderstellen, die sehr gute Fachkenntnisse und Führungskompetenzen voraussetzen. Entsprechend hoch sind die Anforderungen bei den Prüfungen.

    Das eidgenössische Diplom ist der höchste praxisbezogene Abschluss eines Berufs. Es öffnet Ihnen die Tür zu den Nachdiplomstudiengängen (HF-NDS) an höheren Fachschulen.

  5. Die höheren Fachschulen bieten mehrjährige, berufsbegleitende und generalistische Weiterbildungen mit Praxisbezug an. Das Fachgebiet ist breiter angelegt als z.B. bei einer höheren Fachprüfung. Geschult wird zudem methodisches, analytisches und vernetztes Denken.

    Als Abgänger:in übernehmen Sie Fach- und Führungsverantwortung im mittleren Kader.

    Die Weiterbildung an höheren Fachschulen führt zu einem eidgenössisch anerkannten Diplom HF. Höhere Fachschulen bieten Nachdiplomstudien (HF-NDS) und Nachdiplomkurse (HF-NDK) an. Diese Angebote ermöglichen Ihnen, sich nach der generalistischen Weiterbildung zu spezialisieren.

    Nach Bestehen eines speziellen Qualifikationsverfahrens besteht in vielen Fällen die Möglichkeit, nach einem HF-Abschluss ein verkürztes Studium an einer Fachhochschule zu absolvieren.

  6. An einer Fachhochschule erhalten Sie eine praxisnahe Ausbildung auf Hochschulniveau. Sie kann berufsbegleitend in Teilzeit oder in Vollzeit in den verschiedensten Fachgebieten absolviert werden.

    Die Fachhochschulen richten sich vor allem an Absolvent:innen einer Berufsmaturität, die eine Spezialisten- oder Kaderfunktion anstreben. Sie können Ihr Studium Vollzeit oder in Teilzeit absolvieren.

    Wie die höheren Fachschulen bieten Fachhochschulen auch Weiterbildungen auf Niveau Nachdiplomstudium (FH-NDS) und Nachdiplomkurs (FHNDK) an.

    Für die Aufnahme an eine FH wird die Berufsmaturität oder ein speziell absolviertes Qualifikationsverfahren vorausgesetzt.

  7. An den Universitäten steht die theoretisch-wissenschaftliche Ausbildung im Zentrum.

    Um an einer Universität zu studieren, wird mindestens eine Berufsmatura – i.d.R. eine eidgenössische Maturität – vorausgesetzt.

    • Mit einem Abschluss auf Tertiärstufe (in der Regel Diplom, Bachelor oder Master) können Sie an einer höheren Fachschule ein Nachdiplomstudium (NDS) absolvieren. Es dient zur weiteren Spezialisierung und bereitet auf Führungsaufgaben vor.
    • An Fachhochschulen, Universitäten und den Eidgenössischen Technischen Hochschulen können Sie berufsbegleitende Weiterbildungen belegen, die Sie mit einem Certificate of Advanced Studies (CAS) abschliessen.
    • Höhere Fachschulen und Hochschulen bieten Ihnen zudem berufsbegleitende Weiterbildungslehrgänge an, die zu einem Diploma of Advanced Studies (DAS) führen. Diese Lehrgänge dienen ebenfalls der Spezialisierung in einem Fachgebiet.
    • Wollen Sie einen Master of Advanced Studies (MAS) erlangen (oftmals mehrere CAS), müssen Sie einen Hochschulabschluss oder eine gleichwertige Ausbildung und mehrjährige Berufserfahrung vorweisen.

Weiterbildungsmöglichkeiten für KV- und Detailhandelsabgänger:innen

Kaufleuten und Arbeitnehmenden im Detailhandel stehen eine ganze Bandbreite an Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung, um sich in ihrem Fachgebiet weiter zu spezialisieren oder ergänzende Fähigkeiten zu erwerben. Ein Überblick.

Diplome und Zertifikate ermöglichen es Ihnen, sich in ganz bestimmten Bereichen vertiefte Kenntnisse anzueignen. Sie beweisen Ihr Interesse am Beruf und stärken Ihre Arbeitsmarktfähigkeit.

Aktuelle Berufsbilder

Weiterbildungs-Checkliste

Sie haben sich einen Überblick der verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten in der Schweiz und spezifisch für KV- und Detailhandelsabgänger:innen verschafft. Nun steht der Entscheid an. Analysieren Sie mithilfe unserer Checkliste Ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten und kommen Sie so einem Entscheid näher. Warum lohnt sich eine Ausbildung und wie erlangen Sie die passende Weiterbildung? Welches Ziel streben Sie mit einer Weiterbildung an? Welche zeitlichen und finanziellen Ressourcen haben Sie dafür? Es wird Ihnen nach dem Beantworten dieser Fragen um einiges leichter fallen, aus dem riesigen Weiterbildungsmarkt das passende Angebot zu finden und die Qualität der Angebote und Anbieter:innen besser einzuschätzen.

    • Finanzieller Nutzen: Verbesserte Fähigkeiten führen zu gesteigerter Effizienz und Umsatz.
    • Steigerung von Innovation und Produktivität: Aktuelles Wissen bringt neue Arbeitsmethoden und steigert die Produktivität.
    • Flexibilität und Übernahme anspruchsvoller Aufgaben: Erweiterte Kenntnisse ermöglichen die Übernahme vielfältiger und anspruchsvoller Aufgaben.
    • Erhöhte Wertschätzung und Karrierechancen: Weiterbildung erhöht Ihre Kompetenz und eröffnet neue Karrierewege.
    • Schnellere Rückkehr in die Arbeitswelt bei Erwerbslosigkeit: Aktualisierte Qualifikationen erleichtern die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.
    • Ich will mich besser qualifizieren, um beruflich aufzusteigen.
    • Ich möchte mich in einem Fachbereich spezialisieren oder neue Fachbereiche erschliessen.
    • Ich habe ein persönliches Interesse an einer Weiterbildung und möchte mich weiterentwickeln.
  1. Zeitliche Ressourcen:

    • Welcher Zeitrahmen steht mir für die Weiterbildung zur Verfügung?
    • Wie viel Zeit kann und will ich aufwenden?
    • Wie steht es um die Vereinbarkeit mit beruflichen und privaten Verpflichtungen?
    • Ist die Weiterbildung mit meinen beruflichen und privaten Verpflichtungen zeitlich vereinbar?

    Finanzielle Ressourcen:

    • Wie viel Geld kann und will ich in eine Weiterbildung investieren?
    • Welche zusätzlichen finanziellen Belastungen könnten mich erwarten, z.B. durch Abwesenheiten am Arbeitsplatz?
    • Wie viel kostet mich die Weiterbildung insgesamt?
    • Prüfen Sie die Gesamtkosten.
    • Klären Sie die Kostenregelung bei frühzeitigem Abbruch der Weiterbildung oder bei Stellenwechsel ab.
    • Prüfen und, bei Bedarf, beantragen Sie Finanzierungshilfen

    • Höhere Berufsbildung: Voraussetzung für eine Weiterbildung in der höheren Berufsbildung im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Bereich ist i.d.R ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ). Die Zulassungsbedingungen sind aber explizit in der jeweiligen Prüfungsordnung geregelt. Mit einem EFZ und entsprechender Arbeitserfahrung können Sie sich mit der Vorbereitung auf eine Berufsprüfung spezialisieren und Fachwissen vertiefen. Bei der Vorbereitung auf eine höhere Fachprüfung erlangen Sie Qualifikationen im Bereich Unternehmensführung und verfügen anschliessend praxisorientierte Kenntnisse über Fach- und Führungsverantwortung.
    • Fachhochschule: Voraussetzung für ein Studium an einer Fachhochschule ist die Berufsmatura. Wer die Berufsmatura nicht während der Lehre erworben hat, kann diese nachholen. Die Berufsmaturität für Erwachsene kann in Voll- oder Teilzeit absolviert werden; Vollzeit dauert die Berufsmatura ein Jahr, berufsbegleitend anderthalb bis zwei Jahre. Es wird empfohlen, neben der schulischen Ausbildung nicht mehr als 50% – 60% zu arbeiten. Mit einer Ergänzungsprüfung zur Berufsmaturität (Passarelle) können Sie auch Universitäten und eidgenössische Hochschulen besuchen.

    • Qualität der angebotenen Informationen: Vollständigkeit und Klarheit der Kursdokumentation betreffend Kosten, Dauer, Ziele, Methoden, Zulassung, Art des Abschlusses, Prüfungsanforderungen, Zertifizierung prüfen.
    • Qualifikationen und Erfahrung der Dozierenden beachten.
    • Praktische Umsetzbarkeit der Lerninhalte (klar definierte Lernziele und Inhalte sowie Bezug zum Arbeitsalltag) abklären.
    • Preis-Leistungs-Verhältnis evaluieren.
    • Allgemeine Geschäftsbedingungen prüfen.
    • Erfahrungen von Personen im eigenen Umfeld einholen.
    • Ist der Veranstaltungsort gut erreichbar?
    • Entsprechen die Unterrichtsräume modernen Standards?
    • Mit welchen Lehr- und Lernmethoden (bspw. Online-Learning, Blended Learning, Hybrid-Unterricht, Online-Portale und Kommunikationskanäle) wird gearbeitet?
    • Wird der Abschluss staatlich anerkannt (z.B. eidg. Fachausweis oder eidg. Diplom)?
    • Wurden die Anbieter:innen für die Qualität ihrer Angebote ausgezeichnet (z.B. Qualitätslabel oder Gütesiegel)?

Die richtigen Argumente für eine Weiterbildung

Sie haben die passende Weiterbildung gefunden und möchten Ihre:n Arbeitgeber:in davon überzeugen, sich finanziell an den Kosten zu beteiligen oder Ihnen Zeit für die Weiterbildung zur Verfügung zu stellen. Ergreifen Sie Initiative: Sprechen Sie mit Ihrem oder Ihrer Vorgesetzten oder HR-Verantwortlichen. Erklären Sie, weshalb Sie sich weiterbilden möchten, und zeigen Sie auf, was eine Weiterbildung dem Unternehmen bringen kann.

Prüfen Sie unbedingt auch, ob Ihr Unternehmen über ein Weiterbildungsreglement verfügt.

Wir unterstützen Sie dabei, die richtigen Argumenten zu finden.
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