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Die Schweiz hinkt mit ihrem Modell des Mutterschaftsurlaubs anderen europäischen Ländern hinterher. Der Kaufmännische Verband Schweiz setzt sich deshalb für eine mehrmonatige Elternzeit ein. Sie fördert die Gleichberechtigung beider Elternteile in der Kinderbetreuung und die Integration von Müttern in den Arbeitsmarkt. Das Thema «Elternzeit» betreut der Kaufmännische Verband Schweiz über seine politische Allianz die plattform.
Forderung
Die plattform fordert eine bezahlte Elternzeit, welche Mütter und Väter zu gleichen Anteilen beziehen können. Teil davon sind weiterhin mindestens 14 Wochen Mutterschaftsurlaub und zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Über die geburtsbezogene Betreuungszeit hinaus soll eine flexibel beziehbare und zwischen beiden Eltern aufgeteilte Elternzeit beansprucht werden können.
Analyse
In der Schweiz hat eine Mutter nach Geburt des Kindes Anrecht auf 14 Wochen Mutterschaftsurlaub. Die Mutterschaftsentschädigung entspricht 80% des durchschnittlichen Einkommens, höchstens aber CHF 196.– pro Tag. Väter haben ab 2021 Anspruch auf zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Damit befindet sich die Schweiz im OECD-Vergleich weiterhin am unteren Ende der Rangliste der Anspruchsberechtigung. Während die Hälfte der OECD-Länder eine Mutterschafts- oder Elternzeitdauer von mindestens 43 Wochen gewährt (im Durchschnitt sogar 54 Wochen), kennt die Schweiz bis heute einzig die (geburtsbezogene) Mutterschaftsentschädigung. Selbst diese gibt es erst seit Juli 2005. Es besteht also dringender Handlungsbedarf.
Eine Elternzeit sowie ein geburtsbezogener Vaterschaftsurlaub können dazu beitragen, dass die Kinderbetreuung von Anfang an nicht nur als Aufgabe der Mutter, sondern als Aufgabe beider Elternteile betrachtet wird. Dies fördert die Gleichberechtigung und mittel- und langfristig auch den Wiedereinstieg und die Integration von Müttern in den Arbeitsmarkt. Denn Frauen sollten durch das Muttersein nicht einseitige finanzielle Nachteile oder Karrierehemmnisse erleiden.
Für Frauen wird der Anreiz, nach dem Mutterschaftsurlaub wieder substanziell in den Arbeitsmarkt einzusteigen, jedoch vor allem mit einer Elternzeit erhöht, da die Familienarbeit gleichberechtig aufgeteilt werden kann. Das Potenzial an weiblichen Fachkräften kann dadurch besser genutzt und deren Erwerbsbeteiligung erhöht werden (vgl. Metaanalyse EKFF). Davon profitieren auch Unternehmen – der Arbeitsmarkt ist auf gut qualifizierte Frauen angewiesen. Eine höhere Erwerbsbeteiligung mildert negative Wachstumseffekte und verhindert einen starken Anstieg des Altersabhängigkeitsquotienten, welcher für den Arbeitsmarkt und die Altersvorsorgeeinrichtungen eine Gefahr darstellt (vgl. Studie EC Science Hub). Zudem führt ein höheres Erwerbseinkommen der Frauen, respektive der Haushalte, zu einem positiven finanziellen Effekt auf Steuereinnahmen und Sozialversicherungen und die Bildungsrendite für Staat und Gesellschaft wird erhöht.
«In der Schweiz betrachtet man Elternschaft traditionell eher als private Angelegenheit, und zwar vor allem der Frauen. Das ist rückständig. Bei einer Einstellung haftet Frauen im gebärfähigen Alter heute einseitig das Risiko einer Schwangerschaft mit anschliessender Absenz an. Eine Elternzeit für Mütter und Väter würde die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt verbessern.»Nadine Hoch, Vizepräsidentin der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen (EKFF)
«die plattform» – die starke Stimme der Berufsleute
Die plattform ist die starke Stimme der Berufsleute. Sie vertritt die Interessen der Erwerbstätigen in Dienstleistungs- und Wissensberufen und in der MEM-Branche. Ihre Mitglieder stehen stellvertretend für 80% der Erwerbsbevölkerung, welche in Dienstleistungs- und Wissensberufen tätig sind. Die plattform vernetzt Angestellten- und Berufsverbände und setzt sich für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden ein. Sie arbeitet an inspirierenden Lösungen in der Bildungs- und Wirtschaftspolitik und gestaltet die Arbeitswelt von morgen aktiv mit.
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