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Die neue KV-Lehre - Eine Antwort auf den Wandel

Die Arbeitswelt wird digitaler und der Arbeitsmarkt flexibler. Routinearbeiten in der Administration oder der Datenerfassung nehmen ab. Mit der Reform «Kaufleute 2023» fliessen diese Entwicklungen in die Ausbildung junger Kaufleute ein und bereitet diese auf die sich stettig wandelnde Arbeitswelt vor.

Die Ausbildung zur Kauffrau, zum Kaufmann ist die meistgewählte Lehre der Schweiz. Die letzte grössere Reform fand 2003 statt. Nächstes Jahr startet die neue Ausbildung – genau 20 Jahre später. In der sich rasch wandelnden Arbeitswelt eine halbe Ewigkeit.

Denn die Arbeitswelt wird digitaler, der Arbeitsmarkt flexibler, der Trend zur Dienstleistungsgesellschaft hält an. Routinearbeiten in der Administration oder der Datenerfassung nehmen ab und Kaufleute arbeiten immer öfters in neuen, weniger hierarchischen Teams. Neue Kompetenzen sind gefragt: Technische Fähigkeiten sowie Sozial- und Selbstkompetenzen gewinnen zunehmend an Bedeutung und lebenslanges Lernen wird zur Voraussetzung, um mit dem stetigen Wandel Schritt zu halten. Die Berufsbildung, seit jeher nah an der Praxis, nimmt diese Entwicklungen auf und integriert sie in neue Ausbildungskonzepte. Für den kaufmännischen Beruf hat das Projekt «Kaufleute 2023» Antworten darauf gesucht und gefunden.

Das wird neu

Mit der Einführung der Handlungskompetenzorientierung wird die Ausbildung neu aufgebaut. Im Zentrum stehen konkrete Arbeitssituationen, das Fachwissen und dessen Anwendung im Berufsalltag wird bestmöglich aufeinander abgestimmt. Dabei gibt es eine Vielzahl von neuen Inhalten; vom Projektmanagement bis zur Anwendung von digitalen Technologien, aber auch der persönlichen Entwicklung der Lernenden wird ein grösserer Stellenwert eingeräumt. Die Ausbildung wird flexibler und die drei Lernorte (Betrieb, Berufsfachschule und überbetrieblicher Kurs) werden enger zusammenarbeiten. Schliesslich halten andere Lernsettings Einzug, seien das digitale und hybride Formen, projektorientiertes Arbeiten oder selbstorganisiertes Lernen.

Flexibler dank Optionen und Wahlpflichtbereichen

Das kaufmännische Berufsfeld ist sehr vielfältig. In manchen Lehrbetrieben ist die professionelle Kommunikation in verschiedenen Sprachen zentral, in anderen stehen technologische und finanztechnische Aufgaben im Fokus. Um den betrieblichen Voraussetzungen und den unterschiedlichen Stärken der Lernenden gerecht zu werden, lässt sich die Ausbildung flexibler und individueller gestalten. So können im dritten Lehrjahr ausgewählte Handlungskompetenzbereiche in Form von Optionen vertieft werden.

Eine weitere Differenzierungsmöglichkeit bieten die zwei Wahlpflichtbereiche. Im Wahlpflichtbereich A «Zweite Fremdsprache» erwerben die Lernenden wie in der ersten Fremdsprache fundierte mündliche und schriftliche Kompetenzen. Im zweiten Wahlpflichtbereich B «Individuelle Projektarbeit» werden interdisziplinäre Projekte bearbeitet und Fertigkeiten im Projektmanagement erworben. Zudem werden Kompetenzen in einer zweiten Fremdsprache vermittelt, wobei das Sprechen und Verstehen im Zentrum steht.

So engagiert sich der Kaufmännische Verband

Der Kaufmännische Verband hat die neue Ausbildung von Beginn an mitgestaltet. Wir haben durch Studien Grundlagen geschaffen, um die Veränderung des Berufsfelds aufzuzeigen. Während knapp vier Jahren leisteten wir unseren Beitrag in der Berufsentwicklung, unter anderem als Mitglied des Kernteams der Reform. Nun unterstützen wir die Umsetzungsphase, sei es in Projekten zu den Abschlussprüfungen oder durch die Erarbeitung von Lernmedien, namentlich auch durch unseren Verlag SKV. Und schliesslich sehen wir heute eine unserer wichtigen Aufgaben darin, zu erklären und zu unterstützen: Jugendliche in der Berufswahl, ihre Eltern und weitere Bezugspersonen sowie die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner, welche die neue Ausbildung erst kennenlernen müssen. Dafür bieten wir, neben zahlreichen Seminarangeboten und individuellen Auskünften, auch den beliebten Ratgeber «KV-Lehre: Alles klar!» in einer komplett überarbeiten Ausgabe an.

Dieser Beitrag erschein erstmals im Mitgliedermagazin «Wir Kaufleute» von September 2022.

Erstmals veröffentlicht: 18.8.2022

Autor

  • Kathrin Ziltener

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