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Lohnforderungen 2026: Kaufkraft stärken, Zukunft sichern
3.9.2025 – Der Kaufmännische Verband Schweiz fordert für das Jahr 2026 generelle Lohnerhöhungen von bis zu 2%, um die Kaufkraft zu stärken. Die prognostizierte tiefe Inflationsrate für 2025 ist die Gelegenheit, endlich den aufgestauten Nachholbedarf der letzten Jahre zu bereinigen.
Die prognostizierte Inflationsrate in der Schweiz dürfte 2025 mit rund 0.1% vergleichsweise tief ausfallen. Doch ein Blick auf die letzten Jahre zeigt ein anderes Bild: Seit der Corona-Pandemie ist die Kaufkraft der Arbeitnehmenden gesamthaft um 2.4% gesunken. Die nominellen Löhne konnten also mit der kumulierten Teuerung nicht Schritt halten. Für viele, insbesondere Menschen, die in einer Tieflohnbranche tätig sind, bedeutet das eine spürbare Belastung im Alltag.
Die Forderung des Kaufmännischen Verbands Schweiz
- Für Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden in den vergangenen Jahren den vollen Teuerungsausgleich verwehrt haben, fordert der Kaufmännische Verband Schweiz eine generelle Lohnerhöhung von bis zu 2%.
- Für Unternehmen, die den Teuerungsausgleich in den letzten Jahren gewährt haben, setzt sich der Kaufmännische Verband Schweiz für eine Reallohnerhöhung ein, die unter anderem dem Ausgleich der steigenden Krankenkassenprämien dient.
«Unsere Forderungen haben das klare Ziel, die Kaufkraft der Arbeitnehmenden zu stärken», erklärt Michel Lang, Leiter Sozialpartnerschaft beim Kaufmännischen Verband Schweiz. «Denn eine faire Lohnentwicklung berücksichtigt nicht nur aktuelle Inflationsraten, sondern auch die Reallohnentwicklung der vergangenen Jahre.»
Die Forderungen gelten im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten. Gerade KMU, die von der Lage in den USA betroffen sind, sind verständlicherweise nicht zwingend dazu in der Lage ihren Angestellten den Nachholbedarf vollumfänglich auszugleichen. «Die aktuelle Unsicherheit mit den US-Zöllen sollte aber von Unternehmen nicht als Vorwand genommen werden, allgemein den Teuerungsausgleich zu verweigern oder gar eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zu rechtfertigen», betont Lang.
Arbeitsmarktfähigkeit stärken
Die Arbeitswelt verändert sich durch die Verfügbarkeit von generativer künstlicher Intelligenz rasant und verlangt nach kontinuierlicher Weiterentwicklung der Fähigkeiten der Mitarbeitenden. Deshalb setzt sich der Kaufmännische Verband Schweiz ebenfalls für eine gezielte Förderung von Weiterbildungsmöglichkeiten ein. Ziel ist es, die berufliche Mobilität und die Beschäftigungsfähigkeit aller Arbeitnehmenden nachhaltig zu sichern. «Wer heute in Bildung investiert, schafft die Basis für Innovation und Stabilität von morgen», führt Lang aus. Gerade in kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Berufen entstehen durch technologische Veränderungen laufend neue Anforderungen – von der Datenanalyse bis zum Umgang mit KI-basierten Tools.
Wer hier nicht kontinuierlich am Ball bleibt, riskiert, den Anschluss an den Arbeitsmarkt zu verlieren. Lang sagt dazu: «Berufliche Weiterbildung ist längst kein einmaliges Ereignis mehr, sondern ein lebenslanger Prozess.»
Sozialpartnerschaft als Erfolgsfaktor
«Eine starke Sozialpartnerschaft bringt alle Beteiligten weiter», ist Lang überzeugt: «Sie schafft Vertrauen, fördert stabile Rahmenbedingungen und ermöglicht pragmatische Lösungen.» Wenn Sozialpartner:innen zusammenarbeiten, entstehen bessere Arbeitsbedingungen und fairere Löhne. Davon profitieren Arbeitnehmende, Unternehmen und die gesamte Wirtschaft. Es ist ein Geben und Nehmen: Unternehmen profitieren von der steigenden Effizienz ihrer Mitarbeitenden. Es ist an der Zeit, dass die Unternehmen in die Kaufkraft und die Arbeitsmarktfähigkeit ihrer Mitarbeitenden investieren.
* Die Definition des Tieflohns entspricht zwei Dritteln des standardisierten monatlichen Bruttomedianlohns (vgl. BFS). Darunter fallen seit 2022 Einkommen unter CHF 4525.- pro Monat.)