Seitennavigation & Suche

«Steigende Erwartungen zeigen, dass man mir etwas zutraut»

David absolviert seine KV-Lehre bei Pfizer. Im Interview erzählt er, wie sich sein Arbeitsalltag im zweiten Lehrjahr verändert hat, welche Erfahrungen ihn geprägt haben – und wie er sich auf den Endspurt Richtung Abschlussprüfungen vorbereitet.

David, was hat dich in den ersten zwei Jahren deiner Lehre am meisten geprägt? 

Ganz klar das Hineinfinden in den Berufsalltag. Zu Beginn war vieles neu: Abläufe, Aufgaben, die Kommunikation. Jetzt bin ich in der Routine drin, ich kenne die Prozesse und weiss, was von mir erwartet wird. Gleichzeitig ist es anspruchsvoller geworden.  

Was macht das zweite Lehrjahr so herausfordernd? 

Das zweite Lehrjahr war für mich bisher das anspruchsvollste. Ich übernehme mehr Verantwortung – und spüre gleichzeitig, dass die Erwartungen steigen. Und in der Schule zählen die Noten fürs Qualifikationsverfahren (QV). Nach einem vollen Arbeitstag bleibt oft nicht mehr viel Energie, trotzdem muss ich mich am Abend noch zum Lernen motivieren. Freizeit wird knapper, besonders vor Prüfungen.  

Was mir hilft: Ich kenne mittlerweile die Abläufe, die Tools und die Ansprechpersonen. Ich weiss, wohin ich mich wenden kann, wenn ich Fragen habe.  

Gibt es Momente, an die du besonders gern zurückdenkst?

Ja – immer dann, wenn ein Semester abgeschlossen ist. Wenn ich ein gutes Zeugnis in der Hand habe und dann zur Ruhe kommen kann –das sind schöne Momente. Auch an das Winterfest im Betrieb denke ich gerne zurück. Das hat zwar nicht direkt mit der Arbeit zu tun, aber dort fand man Zeit, sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, das gehört auch dazu. 

«Schöne Momente sind immer dann, wenn man ein erfolgreiches Semester abschliesst – mit einem guten Gefühl.»
David, KV-Lernender bei Pfizer

Was hättest du gerne schon zu Beginn der Lehre gewusst? 

Dass man ziemlich bald selbst Verantwortung übernehmen muss. Am Anfang dachte ich: Man wird begleitet, bekommt alles erklärt, alles läuft easy. Aber irgendwann wird erwartet, dass man selber mitdenkt und mitarbeitet. Niemand erinnert dich ständig an Fristen oder Aufgaben – das musst du selbst im Griff haben. Das war mir anfangs nicht bewusst. Heute weiss ich: Es hat mit Vertrauen zu tun, aber dafür muss man auch etwas leisten. 

Welche Fähigkeiten konntest du im zweiten Lehrjahr besonders stärken? 

Vor allem meine Kommunikationsfähigkeit. Ich habe gelernt, wie man Wissen weitergibt – etwa an neue Lernende. Früher habe ich nur Informationen erhalten, jetzt habe ich dazugelernt und kann sie selbst weitergeben. Ich überlege mir: Wie erkläre ich das verständlich? Wie fasse ich es logisch zusammen, damit die Lernenden es verstehen? Auch im Umgang mit Mitarbeitenden und Kundinnen und Kunden bin ich noch sicherer geworden. Und ich würde sagen, dass sich meine redaktionellen Fähigkeiten durch das E-Mail-Schreiben verbessert haben. Sogar das 10-Finger-System klappt jetzt! 

Und was war bisher deine grösste Erfolgserfahrung? 

Es sind eher viele kleine Erfolge. Wenn man gutes Feedback bekommt – sei es mündlich oder per E-Mail, das motiviert mich. Eine grössere Sache war ein Kongress, den ich mitorganisieren durfte. Das war komplex, es waren viele Schritte notwendig. Ich war stolz, dass ich diese Verantwortung übernehmen durfte – das machen nicht alle Lernenden. 

Wie erlebst du das Zusammenspiel von Berufsschule und Praxis? 

Ich mache die BMS, darum ist der schulische Teil stark theorielastig. Ich finde, vieles lässt sich im Betrieb nicht direkt anwenden – ausser vielleicht in Wirtschaft oder manchmal bei einem Fachbegriff, der plötzlich auftaucht. Die Fremdsprachen brauche ich jetzt wieder weniger, das war mehr im ersten Lehrjahr im Customer Service der Fall. Wobei ich das Französisch nicht vermisse... Aber auch wenn ich nicht all die Theorie direkt anwenden kann, weiss ich: Fürs QV muss ich’s können. 

Was nimmst du dir fürs dritte Lehrjahr vor? 

Mein Fokus liegt klar auf dem QV. Ich will gute Noten schreiben und gleichzeitig meine Aufgaben im Betrieb nicht vernachlässigen. Das heisst: Die richtige Balance finden. Momentan klappt das gut – ich bin sowohl im Betrieb als auch in der Schule gut unterwegs. Ich nehme mir vor, diese Balance zu halten, aber das Gewicht etwas mehr in Richtung Schule zu verschieben. Vielleicht 60:40 – mehr Lernen, aber ohne das Berufliche zu vernachlässigen. 

Und wie fühlst du dich auf den Endspurt vorbereitet? 

Ich habe grossen Respekt vor dem QV. Bereit fühle ich mich ehrlich gesagt noch nicht ganz – besonders Französisch macht mir Sorgen. Aber ich weiss, woran ich arbeiten muss. Ich werde spätestens ab März 2026 voll einsteigen mit der Vorbereitung. Wichtig ist, nicht in Panik zu verfallen, sondern Schritt für Schritt zu lernen. Ich freue mich auf das Danach – aber bis dahin liegt noch einiges vor mir. 

«Ich will die Balance zwischen Schule und Betrieb halten – aber mit klarem Fokus auf das QV.»
David, KV-Lernender bei Pfizer

Veröffentlicht am: 6.8.2025

Autor:in: Sibylle Zumstein

Steckbrief David: Der Neugierige

Kampagne «mini Lehrzyt»

Der Kaufmännische Verband Schweiz begleitet die vier Lernenden Chloe, David, Dylan und Nari während ihrer Lehrzeit. Sie berichten zweimal jährlich über ihren Lehralltag und die Erfahrungen in der Schule und im Betrieb. Dabei erfahren wir, was sie sich von ihrer Lehrzeit erhoffen, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert werden und wie sie sich auf den Berufsalltag vorbereiten.

Die Lernenden haben ihre Lehre im August 2023 angefangen und arbeiten nach dem System der neuen KV-Reform. Neben dem Fokus auf Handlungskompetenzen eignen sie sich Fachwissen und Fähigkeiten an, die sie auch branchen- und berufsübergreifend einsetzen können. Damit ihnen nach der Lehrzeit alle Möglichkeiten offenstehen.

Jetzt entdecken! 

«mini Lehrzyt» – Eine Lehre fürs Leben

Kontakt