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Die Reform der 2. Säule gelingt nur mit dem Modell des «Mittelwegs»

Der Vorschlag des Bundesrats zur Reform der beruflichen Vorsorge ist nicht mehrheitsfähig. Das geplante Umlageverfahren mit pauschalen Rentenzuschlägen nach dem Giesskannenprinzip und höheren Lohnbeiträgen für alle Arbeitnehmenden stösst auf breite und heftige Kritik. Das Lösungskonzept des Mittelwegs jedoch erreicht die Reformziele ohne Eingriff in das bewährte 3-Säulen-Modell.

01.02.2021

Mit dem Mittelweg erfolgt die Kompensation der Übergangsgeneration gezielt und dezentral. Er ist damit der einzige mehrheitsfähige Reformvorschlag und wird nicht nur von zahlreichen und namhaften Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen (darunter auch die plattform) unterstützt, sondern auch vom Pensionskassenverband ASIP.

Reformbedarf in der 2. Säule ist unbestritten

Die 2. Säule muss dringend reformiert werden. Der Umwandlungssatz ist mit 6.8% zu hoch und führt heute zu einer Umverteilung innerhalb der 2. Säule von über 6 Mrd. Franken pro Jahr. Der Satz muss an die demografische Entwicklung und das veränderte Zinsumfeld angepasst werden. Zudem braucht es Anpassungen beim Koordinationsabzug, damit die Situation von Teilzeitangestellten und Personen mit tiefen Einkommen verbessert wird. Schliesslich erschweren die zu hohen Sparbeiträge von älteren Mitarbeitenden ihre Situation auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb müssen die Altersgutschriften angepasst werden.

Bundesratsvorschlag ist ineffizient, systemfremd und nicht mehrheitsfähig

Der Bundesrat will die 2. Säule nach dem Konzept des sog. Sozialpartnerkompromisses reformieren. Das Modell will den Umwandlungssatz von 6.8% auf 6.0% senken. Im Gegenzug sollen lebenslange Rentenzuschläge von bis zu 200 Franken pro Monat an eine Übergangsgeneration bezahlt werden. Diese Zuschläge würden auch Personen erhalten, die von der Reform gar nicht erfasst werden, weil sie überobligatorisch versichert sind. Das sind 86% aller Versicherten. Zur Finanzierung dieser ineffizienten und teuren Giesskannen-Lösung sollen alle Arbeitnehmenden mit einem happigen Lohnzuschlag von 0.5% belastet werden. In der Vernehmlassung stiess diese gigantische und systemfremde Umlagefi-nanzierung in der 2. Säule auf breite Kritik von Parteien, Wirtschafts- und Angestelltenverbänden und Experten.

Mittelweg erreicht die Reformziele ohne Eingriff ins 3-Säulen-Modell

Der Mittelweg ist ein breit abgestützter Reformvorschlag. Er dreht an den gleichen Stellschrauben wie der Bundesratsvorschlag, erreicht die Reformziele aber ohne die umstrittene Umverteilung und ohne Lohnzuschläge. Auch der Mittelweg will den Umwandlungssatz auf 6.0% senken und die Altersgutschriften anpassen. Im Gegensatz zum Bundesratsvorschlag soll aber bereits mit 20 Jahren mit dem Vorsorgesparen begonnen werden (und nicht erst mit 24 Jahren). Zudem soll der Koordinationsabzug flexibilisiert werden (60% des AHV-Lohnes, maximal 21'300 Franken). Dies führt zu höheren versicherten Löhnen bei tiefen Einkommen sowie bei Teilzeitbeschäftigten mit mehreren Stellen. Der wesentliche Unterschied zum Vorschlag des Bundesrats ist aber die Kompensation der Übergangsgeneration, die beim Mittelweg gezielt und dezentral erfolgt: Zum Erhalt des Leistungsniveaus kann auf die Rück-stellungen zurückgegriffen werden, die bei den Vorsorgeeinrichtungen genau für diesen Zweck vorhanden sein müssen.

Wer steht hinter dem Mittelweg?

Um die Reihen auf Seiten der Befürworter von Alternativmodellen zu schliessen, unterstützen der ASIP sowie der Verband Interpension den Mittelweg. Damit wird der Mittelweg nicht nur von zahlreichen und namhaften Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen unterstützt, sondern auch von den relevanten Fachorganisationen der 2. Säule mitgetragen. Damit die dringend notwendige Reform der 2. Säule gelingt, muss sie nach dem mehrheitsfähigen Konzept des Mittelwegs angegangen werden. Auch die plattform, die politische Allianz unabhängiger und lösungsorientierter Angestellten- und Berufsverbände, setzt sich für diesen Reformvorschlag ein. 

Gemäss einer heute veröffentlichten, repräsentativen Umfrage von gfs.bern im Auftrag des Schweizerischen Pensionskassenverbands ASIP bevorzugt die Mehrheit der Schweizer für die Reform der zweiten Säule ein auf dem ASIP-Vorschlag basierendes Reformmodell (sog. Mittelweg: Rückstellungsmodell). Entscheidend dafür dürfte die Tatsache sein, dass es bei diesem Modell keine Lohnabzüge auf AHV-Löhnen für die Finanzierung der Ausgleichsmassnahmen für die Übergangsgeneration braucht. Eine Mehrheit von 53% würde diesen Vorschlag gegenüber dem des Bundesrats (40%) bevorzugen. 

Weshalb der Mittelweg der einzige mehrheitsfähige Reformvorschlag ist, erklären die Projektpartner in einer gemeinsamen Video-Präsentation.

die plattform – «For a strong Swiss workforce»

Die plattform ist die politische Allianz unabhängiger und lösungsorientierter Angestellten- und Berufsverbände. Mit über 88'000 Mitgliedern agiert sie im Interesse der Dienstleistungsberufe, in denen derzeit 80 Prozent der Erwerbstätigen tätig sind (Tendenz steigend) sowie der Wissensberufe, der am stärksten wachsenden Gruppe von Berufsleuten in der Schweiz. Sie arbeitet an innovativen Lösungen in bildungs-, sozial- und wirtschaftspolitischen Dossiers. Denn nur so können Erwerbstätige befähigt werden, ein erfülltes Berufsleben zu gestalten und ihr Potenzial über den gesamten beruflichen Werdegang hinweg zu entfalten. Starke und selbstbewusste Berufsleute sind der Grundstein für eine moderne und offene Gesellschaft.

Zahlreiche politische Geschäfte des Kaufmännischen Verbands werden als gemeinsame plattform-Themen betreut. 

Kontakt

Ursula Häfliger

Verantwortliche Politik beim Kaufmännischen Verband Schweiz und Geschäftsführerin die plattform
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Emily Unser

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