Die erste digitale Durchführung der schriftlichen Abschlussprüfung fand schweizweit an insgesamt 20 Berufsfachschulen statt. Die Prüfungen verliefen reibungslos. Erste Rückmeldungen aus den Schulen sind positiv: Die Lernenden konnten sich gut auf die Prüfung einlassen, und die digitale Umgebung lief stabil. Alle Beteiligten zeigen sich erfreut über den gelungenen Ablauf und das positive Feedback. Das stimmt zuversichtlich – insbesondere im Hinblick auf die Weiterführung digitaler Prüfungslösungen. Eine umfassende Analyse durch die Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung (EHB) steht aber noch aus. Sie wird konkrete Erkenntnisse zur ersten digitalen Prüfungsdurchführung liefern und eine fundierte Auswertung ermöglichen.

Gemeinsame Vorbereitung einer erfolgreichen Premiere

Im Vorfeld hatten die Schulen im Rahmen einer mehrwöchigen Familiarisierungsphase die Möglichkeit, sich mit der Prüfungsplattform «smartlearn» des Anbieters «Whatwedo GmbH», vertraut zu machen. Sie konnten mit ihren Lernenden in der digitalen Prüfungsumgebung üben und realitätsnahe Testprüfungen durchführen. Die Lehrpersonen wurden geschult, und ein Online-Hilfecenter mit relevanten Informationen, wie z.B. Anleitungen und Schulungsvideos, stand zur Verfügung. Zusätzlich wurde ein Supportkanal eingerichtet. Die Geschäftsstelle QV des Kaufmännischen Verbands Schweiz hat den gesamten Prozess koordiniert und eng begleitet. Der für den Prüfungstag eingerichtete Live-Chat wurde dank der guten Vorbereitung allerdings kaum in Anspruch genommen.

Vom Pilotprojekt zur Umsetzung

Die digitale Prüfung ist Teil der KV-Reform 2023, mit der die kaufmännische Grundbildung den Anforderungen der heutigen Arbeitswelt angepasst wurde. Künftig soll stärker handlungsorientiert geprüft werden – also praxisnah und kompetenzbasiert. Für die Durchführung wurde die Plattform «smartlearn» empfohlen. Sie hatte zuvor in einem durchgeführten, umfassenden Einladungsverfahren sehr gut abgeschnitten. An mehreren Schulen wurden Anfang Jahr Pilotprüfungen durchgeführt, um die digitale Umsetzung unter realen Bedingungen zu testen. Diese wurden von der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung (EHB) begleitet. Zusätzlich wurden sogenannte «Nullserien» veröffentlicht – Übungsprüfungen, mit denen sich Schulen und Lernende auf das neue handlungskompetenzorientierte Format vorbereiten konnten.

Nächster Meilenstein: Die schulischen Abschlussprüfungen 2026

Während an den Schulen nun die digitale Korrekturphase beginnt, evaluiert die EHB die erste digitale Durchführung der schulischen Abschlussprüfung EBA. Auf Basis dieser Erkenntnisse wird eine Empfehlung ausgesprochen, wie die digitalen Abschlussprüfungen der dreijährigen Lehre mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) im Sommer 2026 umgesetzt werden können. Ziel bleibt es, allen kaufmännischen Lernenden in der Schweiz eine faire, zeitgemässe und kompetenzorientierte Prüfung zu ermöglichen, die den Anforderungen der heutigen Arbeitswelt gerecht wird.