Seitennavigation & Suche
Pensionskassenabdeckung in kaufmännischen Berufen und im Detailhandel (2025)

Vor allem Frauen, Teilzeitangestellte und Mehrfachbeschäftigte sowie Personen, die auf Abruf arbeiten, fallen überdurchschnittlich oft unter die Eintrittsschwelle in die Pensionskasse – mit gravierenden Folgen für ihre Altersvorsorge. Das zeigt die im Frühjahr 2025 durchgeführte Studie der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) im Auftrag des Kaufmännischen Verbands Schweiz.
Von Februar 2025 bis Mai 2025 hat die Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) auf Basis der aktuellsten Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) das Erwerbsleben in der Schweiz und die Vorsorgesituation in der zweiten Säule ausgewertet. Zentral war dabei die Unterscheidung, ob eine erwerbstätige Person in Bezug auf ihren Jahreslohn unter oder über der Eintrittsschwelle in die Pensionskasse (PK) liegt. Der Fokus lag angesichts neuer und immer flexiblerer Arbeits- und Beschäftigungsformen auf Kaufleuten und Beschäftigten im Detailhandel.
«Jede:r elfte Erwerbstätige liegt heute unter der PK-Eintrittsschwelle.»Claude Meier, Studienautor und Leiter des Center for Research & Methods an der HWZ
Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick
-
Obwohl Erwerbstätige zur wirtschaftlichen Leistung beitragen, bleiben viele ohne ausreichende PK-Abdeckung. 2023 lag der Anteil der Berufsleute unter der PK-Eintrittsschwelle schweizweit bei 9.2% – im Detailhandel sogar bei alarmierenden 16.5%. «Jede:r elfte Erwerbstätige liegt heute unter der PK-Eintrittsschwelle», stellt Claude Meier, Studienautor und Leiter des Center for Research & Methods an der HWZ, fest. Die Resultate zeigen, dass besonders viele Betroffene Teilzeit arbeiten, auf Abruf beschäftigt sind oder mehrere Jobs gleichzeitig ausüben. Diese Faktoren können zusammenhängen und mit dazu beitragen, dass Personen unter der PK-Eintrittsschwelle liegen. «Rund 86% der Betroffenen arbeiten Teilzeit, und über 19% sind mehrfach beschäftigt – das sind etwa viermal mehr als bei Personen über der PK-Eintrittsschwelle», so Meier.
-
Frauen arbeiten überdurchschnittlich oft in Teilzeit – gemäss Bundesamt für Statistik (BfS) fast dreimal so häufig als ihre männlichen Kollegen. Die Mehrheit der Frauen, die in Teilzeit arbeiten und unter der PK-Eintrittsschwelle liegen, tun dies nicht freiwillig: Familiäre Verpflichtungen, wie z.B. Care-Arbeit, zwingen viele in flexible Arbeitsmodelle, die eine nur eingeschränkte oder gar keine ausreichende Altersvorsorge ermöglichen. Im Detailhandel liegt der Frauenanteil unter der PK-Eintrittsschwelle sogar bei über 80%.
-
Schon ein Pensum von 50% im Haupterwerb erhöht das Risiko von Vorsorgelücken deutlich. Besonders häufig betroffen sind Teilzeitangestellte, Mehrfachbeschäftigte, Selbstständige und Mitarbeitende von Familienunternehmen. Wer in mehreren Jobs arbeitet oder auf Abruf eingesetzt wird, bleibt oft unter der versicherten Lohngrenze. «Heutzutage arbeiten 40.4% aller Erwerbstätigen in Teilzeit. 8.3% haben zwei oder mehr Arbeitsstellen. Weitere 8.3% arbeiten auf Abruf», sagt Meier. Die HWZ-Studie zeigt, dass das aktuelle Vorsorgesystem in der zweiten Säule auf Vollzeitarbeit ausgerichtet ist. Die Realität hat sich jedoch längst verändert.
Unser Engagement für eine existenzsichernde soziale Sicherheit
Der Kaufmännische Verband Schweiz setzt sich seit jeher für eine soziale Sicherheit ein, die existenzsichernd, verständlich und für alle zugänglich ist. Schon in den 1920er-Jahren hat der Kaufmännische Verband Schweiz wichtige Pionierarbeit geleistet: Mit der Einführung eines «Fonds für soziale Zwecke» legte er damals den Grundstein für die künftige Vorsorgeeinrichtung, die Einführung einer Invaliditäts- und Altersvorsorge sowie für eine verbandsinterne Arbeitslosenkasse.
Mehr dazu
Um die Vorsorgesituation von Kaufleuten und Arbeitnehmenden im Detailhandel zu verbessern, fordert der Kaufmännische Verband Schweiz gezielte Aufklärung und Sensibilisierung, neue Vorsorgelösungen für Personen in Teilzeit und Mehrfachbeschäftigungen sowie für Personen, die auf Abruf arbeiten, und politische Rahmenbedingungen, die höhere Beschäftigungsgrade begünstigen.
Mehr dazu
Links & Downloads
Kontakt
-
Kommunikation
Kaufmännischer Verband Schweiz