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KV-Lehre: «Mir gefallen das selbständige Arbeiten, der Kontakt mit Kunden und die flachen Hierarchien»

Seit zwölf Jahren befragt der Kaufmännische Verband die KV-Abgängerinnen und -Abgänger in der Schweiz zu den Arbeitsbedingungen in der Lehre. Die aktuelle Umfrage unter 4500 Jugendlichen zeigt: KV-Absolventinnen und -Absolventen üben ihren Beruf mit Leidenschaft aus.

Die Mehrheit will sich weiterbilden. Neuerdings hat auch die Vereinbarkeit von Beruf, Weiterbildung und Privatleben an Bedeutung gewonnen. Ausserdem fühlen sich über 90 Prozent der Befragten nach Abschluss der Ausbildung gut bis sehr gut auf das Berufsleben vorbereitet.

Die kaufmännische Grundbildung ist ein Sprungbrett für eine attraktive und abwechslungsreiche Karriere – das unterstreichen die Portraits der Lernenden Stefanie Durrer und Sebastian Ris.

Stefanie Durrer (19)

Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans

«Bereits während der Lehre war ich gerne im Betrieb: Die kopflastige Arbeit am Computer liegt mir total. Als anstrengender habe ich die Schule empfunden. Ich habe die Berufsmatura begleitend zur Ausbildung absolviert und fand es manchmal schwierig, Fächer wie Buchhaltung oder Französisch in der Theorie zu lernen, ohne sie in der Praxis anwenden zu können. Hier im Betrieb erledigt schliesslich das System die Buchungssätze für mich! Trotzdem schadet es vermutlich nichts, wenn ich die Hintergründe verstehe.

Ich konnte nach der Lehre vorerst bei der Pilatus Flugzeugwerke AG bleiben und arbeite zurzeit im Einkauf indirekter Güter. Das bezeichnet alles, was wir für die Herstellung brauchen, aber nicht direkt ins Flugzeug kommt. Also Schrauben, Klebstoff, Werkzeug und so weiter. Bei einfachen Produkten wie Zündhölzli fürs Survival Kit brauchen wir vom Hersteller spezielle Zeugnisse, die wir bei Rückfragen vonseiten des Bundes vorweisen müssen. Ich finde meinen Job total spannend, weil ich die ganze Lieferkette im Blick habe und immer im Austausch mit den Lieferanten bin. Logistik und Disposition gehören genauso dazu wie Rechnungen und Buchhaltung. Da lache ich auch mal mit, wenn mich meine Freunde mit ‹Bürogummi› hochnehmen! Ich stehe zu meinem Beruf und bin vor allem stolz auf meinen Arbeitgeber, der weitherum bekannt ist.

Ich kann mir gut vorstellen, in diesem Bereich anzuknüpfen und entweder eine Weiterbildung zur Fachfrau Beschaffung oder etwas allgemeiner einen Bachelor in Betriebsökonomie zu absolvieren – und so noch mehr Wissen über die Supply Chain aufzubauen. Ich glaube, damit wäre ich gut auf meine weitere berufliche Laufbahn vorbereitet.»

«Logistik und Disposition gehören genauso dazu wie Rechnungen und Buchhaltung.»
Stefanie Durrer

Sebastian Ris (27)

BDO AG, Basel

«Ich arbeite heute als Assistent in der Treuhandabteilung bei BDO in Basel und mache berufsbegleitend die Berufsmatura. Da ich bereits mit 18 zuhause ausgezogen bin und meinen Lebensunterhalt finanzieren muss, war von Anfang an klar, dass ich neben der Schule noch arbeite. Ich bin froh, dass mein Vorgesetzter und BDO im Allgemeinen sehr verständnisvoll sind, wenn ich alles unter einen Hut bringen muss. Der Aufwand für die Schule hat sich bis jetzt zum Glück in Grenzen gehalten, da vieles Repetition ist und ich noch fit vom KV bin.

Meine Lehre war eine sehr schöne Zeit. Das Vertrauen, welches mir schon damals entgegengebracht wurde, hat mich motiviert und mein Interesse geweckt. Das selbständige Arbeiten, der Kontakt mit Kunden und die flachen Hierarchien bei uns in der Firma habe ich als sehr positiv wahrgenommen. Schwierig war für mich am Anfang, etwas Struktur in meine Arbeitsweise zu bringen und mich besser zu organisieren. Zum Glück wurde ich dabei von unserer Lehrlingsverantwortlichen sehr toll unterstützt.

Anderen erzähle ich gerne von meiner Arbeit, da sie anspruchsvoll und abwechslungsreich ist. Ich kann Unternehmen und Privatpersonen beraten und habe sogar schon Freunde und Familie mit dem Gelernten unterstützt.

Wie es nach der BM weitergeht, ist zurzeit offen. Ich möchte sicher noch ein Studium absolvieren; ob dies an der Uni, der Fachhochschule oder einer Höheren Fachschule ist, spielt für mich aber eine untergeordnete Rolle. Ich würde dann gerne ein Semester aussetzen, um noch einmal nach Namibia zu gehen. Vor meiner Lehre hatte ich die Möglichkeit, einen ehemaligen Mitbewohner und seine Familie dort zu besuchen, das Land kennenzulernen und auf ihrer Farm etwas mitzuarbeiten. Diese Erfahrung habe ich sehr geschätzt.»

«Anderen erzähle ich gerne von meiner Arbeit, da sie anspruchsvoll und abwechslungsreich ist.»
Sebastian Ris

Die Porträtierten

Stefanie Durrer

Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans

Stefanie Durrer

Sebastian Ris

BDO AG, Basel

Sebastian Ris

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