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Es brennt und kratzt in den Augen: Büromenschen leiden besonders im Winter häufig unter Augentrockenheit. Das ist nicht immer nur ein Bagatell-Problem.

Wer über lange Zeit auf einen Bildschirm blickt, bekommt es häufig mit unangenehmen Augenbeschwerden zu tun – ganz besonders im Winter, wenn die Luft trockener ist. Die Augen kratzen, brennen, jucken und röten sich und die Lider können anschwellen. Das Sicca-Syndrom, wie die Krankheit in der Fachsprache heisst, ist meist harmlos. In Einzelfällen kann das Fehlen der schützenden Augenfeuchtigkeit aber sehr schmerzhaft sein und auf die Dauer sogar zur Schädigung des Hornhautgewebes führen.

Dass das Problem beim konzentrierten Arbeiten am Computer häufiger auftritt, hat damit zu tun, dass man automatisch weniger oft blinzelt. Der regelmässige Lidschlag verteilt die Tränenflüssigkeit, die in den Drüsen oberhalb des Auges produziert wird, gleichmässig über den Augapfel und pflegt ihn. Sie spült kleine Staubpartikel und Fremdkörper in den Tränensack und entsorgt sie über den Nasengang. Zudem enthält sie keimtötende Substanzen, welche das Auge vor Entzündungen schützen.

Achtung: Konservierungsmittel

Bei leichter Augentrockenheit verschaffen Tropfen meist eine Linderung. Die meisten Präparate enthalten neben einer salzigen Lösung auch Proteine, die als Schmierstoffe dienen und dem Produkt Geschmeidigkeit verleihen. Ein häufiger Wirkstoff ist Hyaluronsäure. Manche Produkte sind zudem mit pflanzlichen Heilstoffen wie etwa Malvenextrakt oder Augentrost (lateinisch Euphrasia) angereichert.

«Es bleibt nichts anderes übrig, als auszuprobieren, welches am besten hilft», sagt Jörg Stürmer, Chefarzt an der Augenklinik am Kantonsspital Winterthur. Wichtig sei aber, dass Augentropfen frei von Konservierungsmitteln sind. Denn diese können den natürlichen Tränenfilm weiter schädigen oder gar giftig auf Horn- und Schleimhäute wirken. Deshalb empfiehlt der Facharzt kleinere Portionen oder Einmalanwendungen.

Bei grossem Leiden zum Arzt

Beschwerden können auch entstehen, wenn die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit nicht stimmt, erklärt der Ophthamologe. Etwa wenn sie zu wässrig ist und zu wenige visköse Bestandteile enthält. So reisst der Tränenfilm zu schnell wieder auf und die Hornhaut ist der trockenen Luft ausgesetzt. Betroffene leiden dann unter ständig tränenden Augen. An spezialisierten Kliniken können sowohl die Quantität als auch die Qualität des Tränenfilms bestimmt werden.

Augenbeschwerden können auch ein Begleitsymptom von ernsthaften Krankheiten sein. Sie treten zum Beispiel häufig auf im Zusammenhang mit Diabetes, Funktionsstörungen der Schilddrüse, entzündlichen Hautkrankheiten wie Rosazea und Neurodermitis oder rheumatischen Erkrankungen. Auch bestimmte Medikamente wie etwa Psychopharmaka, Betablocker, Mittel gegen Allergien oder die Antibaby-Pille ziehen manchmal diese Nebenwirkung nach sich. Bei anhaltenden Beschwerden ist deshalb ein Gang zum Arzt angezeigt.

«Es bleibt nichts anderes übrig, als auszuprobieren, welches am besten hilft.»
Jörg Stürmer

So beugen Sie trockenen Augen vor:

Zugluft und Sonne meiden

Bei Wind oder grellem Sonnenschein die Augen mit Sonnenbrille schützen. Im Auto die Lüftung nicht auf die Augen lenken.

Nicht rauchen

Weder aktiv noch passiv

Genügend trinken

Bei Arbeiten am Bildschirm

Bewusst regelmässig blinzen und zwischendurch in die Weite blicken.

Warme Umschläge

Feuchte Gazetupfer oder Teebeutel für einige Minuten auf die geschlossenen Augen legen (z.B. Schwarztee oder Kamillentee – je nach Verträglichkeit). So wird eingetrockneter Talg in den Drüsen aufgelöst.

Massage

Bei geschlossenen Augen das Unterlid von unten nach oben und das Oberlid von oben nach unten sanft massieren, um verstopfte Talgdrüsen auszupressen. Danach mit feuchtem Wattestäbchen reinigen.

Veröffentlicht am: 27.01.2021

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Autorin

  • Andrea Söldi

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